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thoreauvian ::: Stille

»Wie die wahrste Gesellschaft sich immer mehr der Einsamkeit nähert, so verfällt die vorzüglichste Rede schließlich in Schweigen. Wir gehen umher, um Einsamkeit und Stille zu finden, als weilten sie nur in fernen Bergschluchten und in Waldestiefen und wagten sich aus diesen nur um Mitternacht hervor. Wir sagen, Stille herrschte, bevor überhaupt die Welt geschaffen wurde, als habe die Schöpfung sie verdrängt und wäre nicht ihr sichtbarer Rahmen und Hintergrund. Sie geruhe nur in Lieblingstälern zu verkehren, das denken wir, und nicht das wir sie mitnehmen, wenn wir uns dorthin wenden … Denn wo der Mensch ist, da ist auch Stille.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

… Wolken, Wiese, Wind — Stille

»Es ist müßig für mich die Stille zu deuten … eine Weile kann ein Mensch zuversichtlich so weitermachen und denken er habe sie im Griff und wird sie eines Tages erschöpfen, doch am Ende muss auch er still sein, und man wird nur bemerken welch wackren Anfang er machte; denn wenn er schließlich eintaucht in sie, ist das Missverhältnis zwischen Gesagtem und Ungesagtem so gewaltig, dass das Erste nur als die Blase auf der Oberfläche dessen erscheinen wird, in dem er verschwand.«

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thoreauvian ::: in jeder Enttäuschung entschädigt

»Wenn uns ein Regenschauer in den Schutz des Ahornhains oder herabhängender Kiefernzweige treibt, so entdecken wir mit mikroskopischen Blick in deren Tiefe manche neue Wunder in der Borke oder in den Blättern oder Pilzen zu unseren Füßen, oder unser Interesse wird durch eine neue Ressource der Insektenwirtschaft geweckt, oder die Meise ist vertraulicher als sonst. Wir können dann die Ecken und Winkel der Natur studieren.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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Sprachfund ::: autologische Vergänglichkeit

»›Neologismus‹ (Wortneuschöpfung) war einst ein autologisches Wort,
ist es aber heute nicht mehr.«
https://de.wikipedia.org/wiki/Grelling-Nelson-Antinomie

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thoreauvian ::: Mohn & Korn; & Grillen

»Man öffnet seine beide Ohren dem unsichtbaren, ununterbrochenen Chor und fragt sich, ob nicht die Erde selbst die ganze Zeit über singt.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

… zirp zirp zirp

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Einar Stray Orchestra | 11.05.16 | UT Connewitz

Aus der trauben Samtalen zieht sielsches Band um Vogelgezwitscher die wissdurstige Merksamkeit ogen Bühne.* Sonocheben der supporten vil Musik zuckrigsüßer franziler Klang eines dänischen Stimmbandes, der sodanngleich in skand’auneschen Koloratheresen verschwaundet wie eine Haillusination. … Ist dwis eine elektrinsische Zahnbürste ram Drum Pad?

Mennesken Einar Stray Orchestrålend erströmen UTene Bühne. Tre Musik stürmt ein. Wiewucht. Klas Schlagwerk klungt auf urmittelbahnste Weise unpluggen. Thrasymachos bund folgende Weisen dunnern sich wiemitten Kiespapier angeschmiergelt kornd angeraut heran. Es kelingt herfavorragend. Wieminner scheinen wievolle Lieder liebleicht vermändert, varsonifiziert, justiriliert, dawasimachs Zuhörungen durchs spannweitenden rund rätselnem Erlebsten.

Neuder Bassmann oftzwar ninchs Gehörsch dam Anderende in bühnerelation zuunserstem Hörstand punkt, doch er hellheitert glee Stimmung währweiles Zwischenplänkels er geseintes Repertitorium andeutschen Sprächen zu Späßten siebt.

Culminus in »läuft«.

Dinzwidritte Violinistin füngt sich älsware sien schimmer teilsen kuns beklanggeistert bühnenreich. Merinnungen ans feenglanze Singe dersten Violanstimne. Anüberwältigend wiedauernde Begeistung besonderings Wandlunuancen drineinander schönstimmfließender Blumengebinde.

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PGI | classification is not for sissies, here you are, homo sapiens

Lebewesen  .  Domäne > Eukaryoten (Eukaryota)  .  Vielzeller (Metabionta) **  .  ohne Rang > Amorphea (Amorphea)*  .  ohne Rang > Opisthokonta (Opisthokonta, gr. für hinterpolig wg. der Geißel)  .  ohne Rang > Holozoa (Holozoa)  .  ohne Rang > vielzellige Tiere (Metazoa, gr. »danach Tier«)  .  Abteilung > Gewebetiere (Eumetazoa, auch Echte Vielzeller)  .  Unterabteilung > Bilateria (Bilateria, bilateral symmetrisch aufgebaute Gewebetiere)  .  Überstamm > Neumünder (Deuterostomia)  .  Stamm > Chordatiere (Chordata)  .  > ohne Rang > Notochordata (Notochordata)  .  Unterstamm > Wirbeltiere (Vertebrata)  .  Überklasse > Kiefermäuler (Gnathostomata)  .  Reihe > Landwirbeltiere (Tetrapoda)  .  ohne Rang > Amnioten  .  ohne Rang > Synapsiden  .  Klasse > Säugetiere (Mammalia)  .  ohne Rang > Theria (Theria)  .  Unterklasse > höhere Säugetiere (Eutheria, manchmal trotzdem sehr niedrig)  .  Überordnung > Euarchontoglires (Euarchontoglires)  .  Ohne Rang > Euarchonta (Euarchonta)  .  Ohne Rang > Primatomorpha (Primatomorpha)  .  Ordnung > Primaten (Primates)  .  Unterordnung > Trockennasenprimaten (Haplorrhini)  .  Teilordnung > Affen (Anthropoidea)  .  ohne Rang > Altweltaffen (Catarrhini)  .  Überfamilie > Menschenartige (Hominoidea)  .  Familie > Menschenaffen (Hominidae)  .  Unterfamilie > Homininae (Homininae)  .  Tribus > Hominini (Hominini)  .  Gattung > Homo (Homo)  .  Art > Mensch (Homo sapiens, Selbstbezeichnung)

Notate  Was ich an dieser ganzen Feinteilung vor allem nicht begreife, ist, warum man nicht schon bei den Trockennasenprimaten aufgehört hat, alles weitere unbedingt auseinanderhalten zu müssen. Und in eingedenk der heutigen teils niedriggradigen Bedingungen durchaus mit nichten trockener Nase, im Zweifel ob den werten Kollegen Wissenschaftlern an dieser Abzweigung kein bestimmender Irrtum unterlaufen ist.

* ein Taxon das zu den Eukaryoten gestellt wird, was auch immer das genau in der Bedeutung ausmacht.
** (hier geht es nicht direkt weiter)

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thoreauvian ::: bewundernde Seele

»So ist Schönheit immer – weder hier noch da, jetzt oder einst, weder in Rom noch in Athen, doch stets dort, wo es eine bewundernde Seele gibt. Wenn ich sie anderswo suche, weil ich sie zu Hause nicht finde, wird meine Suche sich als sinnlos erweisen.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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m.o.n.d. ::: anheulen und nicht verstehen

»… wo die Gebrauchtwarenhändler ihr mit Autos übersätes Territorium markierten, einen Mond anheulten, den sie nicht verstanden, was allerdings genau genommen keiner tat, …«

(Joseph Fink & Jeffrey Cranor, Willkommen in Night Vale)

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Traumthesen ::: geduldeter Wahnsinn

»Jackie wachte verwirrt auf, wie üblich. Schlaf ist verwirrend. Träume sind rätselhaft. Die Idee des Übergangs von einer vermeintlichen Realität in eine andere ist geduldeter Wahnsinn.«

(Joseph Fink & Jeffrey Cranor, Willkommen in Night Vale)

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m.o.n.d. ::: optische Täuschung

»Der Mond ist eine von den Weltmeeren verursachte optische Täuschung, dachte das Haus.«

(Joseph Fink & Jeffrey Cranor, Willkommen in Night Vale)

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Wortgrund ::: Sammelsurium

Das niederdeutsche sammelsur bedeutet so viel wie «saures Gericht aus gesammelten Speiseresten« und wurde ab dem 18. Jhd nur noch mit abfälligen Unterton für «ekelhafte Gemüsemischungen« (!) verwendet, wie ich soeben nachgelesen habe. Ich bin froh dass sich die Bedeutung des Wortes nochmals gewandelt hat, so dass es nun für alles unsystematisch Gesammelte Verwendung finden kann. Bei -ium handelt es sich um ein typisches scheingelehrtes (!) Suffix das hauptsächlich bei norddeutschen Studenten Verbreitung fand. [wikipedia]

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PGI | Zitatsammlung über den homo scolasticus

ein Zitat mit Selbsterkennungszauber:

»Keine Wissenschaftler, wie wir sie heute definieren würden, sondern zum wissenschaftlichen Ideal Beitragende.«

(Neal Stephenson, Amalthea)

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PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. September

Keine Postkarten! Keine Bilder.

Al Norte

In Serpentinen umwaldet bis auf 2000 Meter und wieder hinunter, durch mehrere kleinere Siedlungen mit ausgeprägt typisch anmutender Holzbauweise hindurch. Institutsmitglieder bekunden übereinstimmend sich gefühlt in Österreich zu befinden. Dann durch die karge (Un)ödnis der gelbroten Erde, verpuffte Immobilienblasen, hie und da ein vergessenes oder wiederaufgeforstetes Steineichen- (Quercus ilex) oder Pinienwäldchen (Pinus pinea). Doch vornehmlich geistzermürbende ununterbrochene Weite bis zum Horizont, wie ein in den Anfängen des Terraforming befindlicher Mars.

Diese sich in den roten Weiten bis zum Horizont beinahe selbst verlierende Landschaft der Meseta, bis zu den sie einfassenden Gebirgsauffaltungen, die schon Rudolf Staub kaum loszulassen schienen, man ist versucht zu sagen, wer sie einmal erlebt, der will sie verstehen.

Und so nimmt es kaum Wunder dass in Folge auch im Institut Nachforschungen nicht ausblieben, die zum einen eben jenes ergreifende Epos Rudolf Staubs über die Geologie Spaniens zu Tage förderten.

Aufs Wesentliche reduziert scheint die Landschaft aus zwei Komponenten zu bestehen. Der roten Erde und den umgebenden Gebirgen. Da zu den Gebirgen kaum etwas den Ausführungen Herrn Staubs Hinreichendes ergänzt werden kann, sei hier nur auf den zweiten wesentlichen Bestandteil kurz eingegangen. Der berückende und bezaubernde marsianische Rotton der Terra Rossa gehört, wie zuallererst festgestellt werden muss, und wie in der Wissensbibliothek Wikipedia auch klar nachzulesen ist, zu den Terrestrischen Böden! Der Rotton ist wahlweise oder kombiniert durch aszendente, autochthone oder allochthon-aeolische Vorgänge entstanden. Das kapillare nach oben »sickern« von Eisen- und Aluminiumhydroxid aus dem Gesteinsuntergrund, das Auswaschen von Carbonaten aus dem Ausgangsgestein und dem somit in Relation erhöhten verbleibenden Eisengehalt (beides im Tertiär vor maximal 15. Mio Jahren angesiedelt), oder, noch jünger! Durch eine größere Menge aeolisch übertragenen roten mineralischen Staubs aus der Sahara- und Sahel-Region vor etwa 12 000 bis 25 000 Jahren. Die Einzelheiten dieser Umlagerung mehrerer Tonnen Staubs bleiben hingegen ungeklärt. Normales Windverhalten und viel Zeit? Zyklone? Ein Agens aus dem Weltraum möchte daher an dieser Stelle und unter dem Einfluss von Neal Stephensons Amalthea nicht vollends ausgeschlossen werden.

Später endlich wieder Berge am Horizont, und dann durch Tunnel hindurch und es wird grüner und grüner und humider und es wird Meer.

Im Autó! bricht sich die psychische Anspannung der Institutsmitglieder zwischen Roadkrankheit, Ödnis der Landschaft, Dauer der Autofahrt, lalaa und Autó!-Ausrufen in Form von Wahnsinn ihren Weg zu spontanen mehrunstimmigen Gesangs, Jaul, Mäh- und Muhtönen in sich übereinandertürmenden Crescendi.

An dieser Stelle sei angemerkt dass das vom jüngsten Expeditionsmitglied zu dieser Zeit wohl spontan komponierte Meisterwerk »ba ba baaa!« gerade aufgrund seiner berückenden Einfachheit eine erstaunlich langanhaltende Wirkmacht besitzt.

Und dann, angekommen. Strand mit Sand und Felsen vulkanischen Ursprungs oder auch nur kalkgetufft, unschwer auch für Laien zu erkennen, das eine oder eben das andere. Fischluft, Wind, … und immer noch Sonne. Nächtlicher Ausflug zum Meer. Es ist barfußwarm, wir existieren im Rauschen der Wellen, der wohltuenden Stille, und dem über uns gespannten Sternenhimmel. Auch ruhelos forschend und notierender Geist verstummt hin und wieder archaisch gebannt in Ehrfurcht wenn er am Meer steht und in diesen kleinen Ausschnitt der unvorstellbar gewaltigen H2O-Masse blickt, von der er weiß dass sie sich über den ganzen Globus spannt.

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Traumthesen ::: das Hypothesen testende Gehirn dreht frei

»Der Neurologe Karl Friston … hat aus der Theorie vom Hypothesen testenden Gehirn eine Erklärung für das Träumen abgeleitet. Demnach sagt das Gehirn auch im Schlaf Sinneseindrücke vorher; wir träumen also nur von Dingen die wir im Prinzip wahrnehmen können. Allerdings werden diese Voraussagen nicht von tatsächlichen Eindrücken korrigiert, was ihren bisweilen seltsamen Inhalt erklärt. Unsere Träume sind laut Friston der Versuch des Gehirns, Sinn in ungezügelte Prognosen zu bringen.«

(»Das Hypothesen testende Gehirn«, in GuG — Rätsel Mensch, die großen Fragen der Philosophie No 1, Sprache und Denken, Spektrum der Wissenschaft)

Dies würde gut zu dem oft so verloren treibenden Gefühl von Träumen passen, das Gehirn läuft sozusagen ins Leere, dreht frei, dreht durch.

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PGI ::: Abt. Sprachforschung formt Funktionsfolgen

launched and co-shaped by Nora Et Labora

Form folgt Funktion.

Form findet Funktion
Form fordert Funktion
Form fingiert Funktion
Form verbiegt Funktion
Form verliert Funktion
Form verlässt Funktion
Form verbirgt Funktion
Form verschmäht Funktion
Form verpönt Funktion
Form foltert Funktion
Form filtert Funktion
Form fängt Funktion
Form fälscht Funktion
Form fällt Funktion
Form formuliert Funktion
Form fantasiert Funktion (… » man kann nicht aufhören! Ahhhh!)
Form frisst Funktion
Form frisiert Funktion
Form f***t Funktion
Form …

Form vollendet Funktion (» Herr Walte)

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