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Fotorunde ::: alpine colour kvelder
»… doch was immer sie denken mochte, wenn sie es fasziniert beobachtete, hypnotisiert, als striche es mit seinen Silberfingern über irgendein versiegeltes Gefäß in ihrem Hirn, dessen Zerspringen sie mit Freude überfluten würde, sie hatte Glück gekannt … intensives Glück, und es versilberte die rauhen Wellen ein wenig leuchtender,
in dem Maße wie das Tageslicht schwand und das Blau aus dem Meer wich
… und die Verzückung sich in ihren Augen brach und Wellen reiner Freude über den Grund ihres Bewusstseins jagten und sie fand, Es ist genug! Es ist genug!«
(Virginia Woolf, der Leuchtturm)
thoreauvian ::: Mohn & Korn; & Grillen
»Man öffnet seine beide Ohren dem unsichtbaren, ununterbrochenen Chor und fragt sich, ob nicht die Erde selbst die ganze Zeit über singt.«
(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)
Fotorunde ::: hjemmejorden
Auf dem Weg zum Alpinensteig, über diese aufgebrochenen Straßenplatten die mich seit meiner Kindheit begleiten. Melancholie umgibt die Landschaft. Es tröpfelt immer mehr, doch die Luft ist weiterhin wohlig warm, den Weg entlang am Beginn des Alpinensteigs voller Freude eine Begegnung mit einem weißen Flieder, kleinere, weniger dicht gedrängte Blüten, insgesamt zierlicher als die Gartenflieder, doch der Duft versüßt die Luft. Überhaupt, der Duft überall. Die Blüten. Der Waldboden, die Wiesenwege am Alpinensteig. Rauschzustand.
Der Himmel ist langsam dräuend zu nennen. Am Beginn des Alpinensteigs, allein, nur der Frühling, der Flieder, der Regen und ich. Er frischt auf, wird mehr, Vorteil eines kopftuchtauglichen Halstuchs wird entdeckt, ich spanne es über mich wie ein Segel und fühle mich frei, während ein leichter Wind es über mir hält.
Der jetzt beständige Regen läßt mich einen Aufenthalt in einem Wäldchen gegenüber einer Geherkundung bevorzugen. Am Hang gegenüber die Schafe, die ich schon von weitem gehört habe wie einen Jahrmarkt. Diverse kleine Blümchen entzücken. Mit dem Kopftuch in Gedanken in die Zeit von meinen Großmüttern treibend genieße ich das in der nichtsonnigen Natur mit mir sein.
Woolf ::: muss die sonnenfinsternis interessieren
»jetzt muss ich die Sonnenfinsternis interessieren«
»… mir kam die Vorstellung, wir wären sehr alte Völker, in der Geburtsstunde der Welt, Druiden bei Stonehenge: (dieser Gedanke tauchte allerdings deutlicher beim ersten bleichen Licht auf) … dann schauten wir wieder zum blau hin: & rasch, sehr sehr schnell, verblassten alle Farben; es wurde dunkler und dunkler, wie wenn ein heftiger Sturm einsetzt; das Licht sank & sank: wir sagten uns, das ist der Schatten; & wir dachten: jetzt ist es vorbei — das ist der Schatten, als das Licht plötzlich ausging. Wir waren gefallen. Es war verlöscht. Da war keine Farbe. Die Erde war tot. Das war der überraschendste Augenblick: & der nächste, als die Wolke, als würde ein Ball zurückprallen, wieder Farbe annahm, bloß eine sprühende ätherische Farbe & so das Licht wiederkam. Ich hatte sehr stark das Gefühl, als das Licht ausging, einer unendlichen Verbeugung; etwas das niederkniete, & tief & plötzlich aufgehoben würde, als die Farben kamen. Sie kamen überraschend leicht & schnell & schön im Tal & über den Hügeln zurück — zunächst wundersam glitzernd & von ätherischer Leichtigkeit, später beinahe normal, aber mit einem starken Gefühl der Erleichterung. Es war wie eine Genesung. Es war uns viel schlechter gegangen als wir erwartet hatten. Wir hatten die Welt tot gesehen. Das lag in der Macht der Natur. Unsere Größe hatte sich ebenfalls gezeigt. Nun wurden wir wieder zu Ray auf der Decke …«
Randnotiz »die Farbe war ein paar Augenblicke lang von zauberhafter Art – frisch, vielfältig – hier blau, & dort braun, ganz neue Farben, als wären sie ausgewaschen und neu gemalt worden«
»… man fühlte sich aschfal. Dann – war es vorbei bis 1999« … »auch dass man aus seinem Londoner Wohnzimmer herausgenommen worden war und abgesetzt auf dem wildesten Hochmoor Englands, war beeindruckend!«
(Virginia Woolf, Tagebuch)
… Erinnerungen an die eigene Vergangenheit, die Sonnenfinsternis in Ingolstadt herbeigezaubert. Dieses Gefühl, wie die Nacht einfach so über einen hinwegwischt. Als sie anrauscht, mächtig, die verstummenden Vögel, und es ist dunkel, und in einem Schwung zieht die Dunkelheit über einen hinweg, und es ist wieder Tag. Zauber. Magie. Und das alles auf einem Schottervorplatz vor irgendwelchen Bahnhofslagerhallen. Und nun schon bald wieder eine Sonnenfinsternis, wenn auch keine totale in Europa. Und der Verweis im Buch, dass die nächste totale Sonnenfinsternis erst 1999 sein wird, … ein Band streckt sich von hier nach dort.
Seebad Bansin | 12.04.11 bis 15.04.11 | 05
Die Ruhe und das Meer und ein Hauch von Damals …
A Prelude 01 Betrachtung des Wortpaares Urlaub–Sonne 02 Der Regen über Berlin, Berlin Hbf (tief) 03 Der Hauch von Damals 04 Souvenirüberlegungen 05 Max-Planck-Institut für Primatenforschung, Bereich Armaturenmethodik, Außenstelle Usedom 06 Tauchglocke und Insektenvielfalt 07 Die Hang-auf-Problematik 08 Urlaub am Meer und das Gold der Ostsee 09 … in Bildern
05 Max-Planck-Institut für Primatenforschung, Bereich Armaturenmethodik, Außenstelle Usedom
Der erste Morgen. Mit dem Elan der Begeisterung ob eines beim Frühstück durchbrechenden Sonnenstrahls und Freude über den komfortablen Nassbereich des Apartments begebe ich mich in die Dusche. Doch dann ist es wieder so weit. Der Primat steht vor diversen silbernen Knöpfen und fragt sich in welcher Kombination diese gedreht, gekippt oder gezogen werden müssen, um das wundersame Herausregnen des reinigenden Wassers zu veranlassen.
Wienwirkungen 2 | 11.08 bis 14.08.10
Wien. Eine Stadt wie ein Mosaik. Wie die Welt. Und wir wieder drin. Wieder in Wien.
0 | 1 | 2 Zwei Bildbände für Wien die ich gerne herausgeben möchte | 3 | 4 | 5
Besucht man einen Ort zum zweiten Mal zwingen an die eigene Person gebundene, das heißt nicht sehr starke, Mem-Überbleibsel der ersten Reise Elementen der zweiten Reise ihren Stempel auf. Man muss sich das so vorstellen dass, nachdem man selbst die Stadt verlassen hatte, die kleinen Meme irrlichternd durch die Gassen der Stadt stromerten, doch aus Anhänglichkeit oder Schüchternheit sich an keine andere Person anheften, sich nicht verbreiten konnten. So waren sie gezwungen des Leben eines Gassen-Mems zu führen. Ergreifend und es möchte einem das Herz zerreißen, wenn man daran denkt wieviele noch junge Meme man allein auf sich gestellt zurückläßt. Jederzeit. Immerzu.