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Mister Barnes in the House
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Expedition langes Eiland | 24.05 bis 2.06 | V
ein unmöglicher Forschungsbericht fantasiebegeisterter Dilettanten
Dienstag. Haben bei einem Kapitän am Hafen ein Schiff für eine Expedition zu den Seehundbänken klar gemacht. Das Wetter an diesem Tag ist hierzu geradezu herausfordernd hervorragend geeignet. Finden uns Achtern auf den Außenbänken ein, und installieren unsere Beobachtungsgeräte. Bei glitzerndem Sonnenschein legt die MS Flinthörn ab.
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Expedition langes Eiland | 24.05 bis 2.06 | IV
ein unmöglicher Forschungsbericht fantasiebegeisterter Dilettanten
Montag. Auf dem Weg zum Nordstand. Begegnen diversen Vertretern anderer Spezies auf den Trottoirs. Am Strand thermische Versuche mittels Drachensteigen. Aus Frust über kaum vorhandene Steinfunde beginnen wir Boccia zu spielen. Auf dem Rückweg wird vom Abenteurer ein riesiges Steinvorkommen für uns entdeckt, das das zurückweichende Wasser freigegeben hat. Können unser plötzliches Glück mit den Händen kaum halten. Wiederum wundersame Sandformationen. Für diese erhabenen Augenblicke der bloßen Naturschau schlägt das Naturforscherherz. Und dazu diese von Brandungsaerosolen satte Luft!
Abends eingehende Analyse der gemachten Funde bis in die späte Nacht. Quintessenz: Es handelt sich um verschiedenartige Steine.
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Expedition langes Eiland | 24.05 bis 2.06 | III
ein unmöglicher Forschungsbericht fantasiebegeisterter Dilettanten
Sonntag. Ich erwache wie gewohnt früh, leider als einzige, meine Mitreisenden liegen noch in der Umarmung des Schlafs. Hatte eigentlich erwartet den unermüdlichen Institutsleiter im Aufenthaltsraum, mit seinen Aufzeichnungen beschäftigt, anzutreffen. Regen hat nachgelassen, Himmel immer noch grau doch lichtig durchsetzt, sieht noch freundlicher grau verhangen aus als gestern, Bebauung immer noch Backstein, Gartenvögel zwitschern fidel von den Büschen, nur hin und wieder fliegt das Gekrahh einer Möwe darüber. Es zieht mich zum Meer, doch die strenge und unmißverständlich verfasste Instituts-Etikette verlangt dass der erste Gang dorthin gemeinsam unternommen wird. Nähere mich fast gefährlich bereits dem ersten Forschungsziel: Untersuchungen zu Entstehung, Verlauf und sich daraus entwickelnder Auflösungsstrategien der Langeweile (österr. Fadesse) beim Homo Sapiens. Durch das Festhalten der gestrigen Anreise kann ich der Langeweile gerade noch entrinnen. Rollkoffergeräusche schieben sich in meine Aufmerksamkeit, vermeine seit Stunden nichts anderes zu hören. Was für ein Getummel. Werde wieder müde. Höre ich von hier das Meer rauschen oder entspringt dies meiner schläfrigen Phantasie? Man spricht hierbei wohl von fantastischem Gehör.
Expedition langes Eiland | 24.05 bis 2.06 | II
ein unmöglicher Forschungsbericht fantasiebegeisterter Dilettanten
Samstag. Die Mitglieder des Institutes Göritz versammeln sich frühmorgens auf den Bahnsteigen des Leipziger Bahnhauptgebäudes. Der Wind weht bei eisiger Witterung, klirrende Kälte, doch in den Herzen der Expeditionsteilnehmer schlägt allein in wissenschaftlicher Begeisterung die Vorfreude auf die zahlreichen Entdeckungen. Die Stimmung ist gehoben. Noch weiter, weiter nach Norden, arktische Bedingungen werden unser sicherlich harren und unsere Tapferkeit einer harten Prüfung unterstellen.
An dieser Stelle ist es wohl üblich ein paar Worte über die Ausrüstung zu verlieren. Als Leichtforscher haben wir uns mit unserem Gepäck natürlich sehr zurückgehalten. Lediglich den Wagen 9 der transnordischen Eisenbahn haben wir dafür reserviert, und ganz knapp passt auch alles hinein. In unserem Gepäck befindet sich: diverse Fachliteratur, Mikroskope, die natürlich enorm empfindlich sind und dementsprechend gut gelagert und daher in mannshohe Sperrholzkisten ausgepolstert verpackt wurden, Kameras, ein Fernglas, eigene Aufzeichnungen die in Vorbereitung der Expedition getätigt wurden, der zu erwartenden Witterung gemäßes Schuhwerk und andere Bekleidung, Kompaß, Landvermessungsgeräte, und das Noob, unsere androide Quotenlebensform … und Verpflegung die uns über die lange und beschwerliche Anfahrt am Leben erhalten soll. Im Ort wollen wir uns dann neu eindecken. Der Institutsleiter hält weiter an seinem Vorhaben fest dass allein vor Ort die besten Fischernerzstiefel zu bekommen seien, jahrtausendealte Tradition und Erfahrung, und er es unsinnig findet sich mit sicherlich schlechter verarbeiteter Ware bereits auf dem Festland einzudecken.
Expedition langes Eiland | 24.05 bis 2.06 | I
ein unmöglicher Forschungsbericht fantasiebegeisterter Dilettanten
Praeambel. Ich weiß jetzt was auf meinem Notfallschild für den Schweigetag stehen wird. Nicht Silentium, auch nicht Welttag der Stille.
Sondern: Schweigegelübde.
Vielleicht mach ich mir auch mehrere Schilder zum Durchwechseln und Austesten der verschiedenen Reaktionen.
Vorahnung. Wenn man nicht spricht werden die Stimmen im Kopf vermutlich unerträglich laut. Ein Tumult hin- und hereilender, sich gegenseitig aufwiegelnder Gedanken, eine Flut die nicht gestoppt werden kann.
Ich denke daher reden die Menschen so viel. Sie halten den Lärm in ihrem Kopf nicht aus. Flucht in die Äußerlichkeit.