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Woolf ::: wie die Sonnenfinsternis

»Denn eines Tages, als ich mich über ein Gattertor beugte das auf ein Feld führte, hörte der Rhythmus auf; und die Reime und das Summen, der Nonsens und die Poesie. Ein Raum in meinem Geist klärte sich. Ich sah durch das dichte Laub der Gewohnheit hindurch.«

… und bedauert irgendwie das Unvollkommene des Lebens. Und dass es ihm nicht möglich war, im Bewusstseins des Zusammenhangs von allem, und der Historie der vergangenen Generationen, und der Bedeutung zu leben.

»Ich sprach zu jenem Selbst, das mich in vielen unwahrscheinlichen Abenteuern begleitet hatte, … der am Feuer sitzen blieb wenn alle anderen schlafen gingen … zu dem, der so geheimnisvoll und mit plötzlichen Weiterungen des Seins geformt worden war, in einem Buchenwald, unter einer Weide am Flußufer sitzend, … dieses Selbst gab jetzt, als ich … hinaussah über die Felder … keine Antwort. … Es gibt also nichts. Keine Flosse durchbricht die Wüste dieses unermesslichen Meeres. Das Leben hat mich vernichtet. …«

»Die Szene unter mir welkte. Es war wie die Sonnenfinsternis.« … Bernard beschreibt kurz die Landschaft unter der Sonnenfinsternis, und wie er dann auf sein Leben zurücksieht, wie er von einem zum anderen hastete, arbeiten, sich treffen, Geburt, Tod, Leben, und auf einmal nicht mehr dabei ist. »Ein Mensch ohne ein Selbst sagte ich«

»Mit leidenschaftsloser Verzweiflung … musterte ich den Staubtanz, mein Leben, das Leben meiner Freunde, jener sagenhaften Zeugen, Männer mit Besen, schreibende Frauen, die Weide am Fluss … Wolken«, alles zieht an ihm vorbei. Und sein Notizbuch? »lediglich Veränderungen festgehalten, selbst ein Schatten war ich emsig bemüht gewesen, Schatten zu notieren.«

»Wie kehrt dann das Licht nach der Sonnenfinsternis zur Erde zurück? Wie ein Wunder. Zart. … als atmete die Erde ein und aus, zum allerersten Mal. … die Erde saugt Farbe auf wie ein Schwamm, der langsam Wasser trinkt« … er geht allein durch eine [für ihn] neue Welt. »unfähig zu sprechen, außer in den einsilbigen Wörtern eines Kindes, ohne den Schutz der Sätze … wie aber die Welt beschreiben die man ohne ein Selbst sieht«, es verblasst wenn man es beschreiben will, »Die Blindheit kehrt wieder wenn man sich weiterbewegt«

… aber einen Augenblick lang, hatte er still dagesessen und die Wahrheit gesehen.

(Virginia Woolf, Die Wellen)

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PGI Expeditionsbericht ::: Sonnenfinsternis

Sonnenfinsternis, kein Kernschatten aber merkwürdiger Dunkelschleier trotz strahlendblauem wolkenlosen Himmel, 1999 Rückblende, dieses große Gefühlseindruck, stammt daher, dass der Schatten von etwas sehr sehr Großem auf einen gefallen ist, auch im Büro noch Nachwirkungen großer Aufregung, wie wir auf unserem Felsen durch das All treiben. Und wie in diesem Moment, sich ein anderer Felsen vor die Sonne schiebt, ein großer Tag für die Wissenschaft!

Mit der Picknickdecke auf dem Scherbelberg bei Sonnenschein ist wie so vieles besser als Büro. Diesmal kein Kernschatten, und man hätte ohne Wissen sicherlich nichts bemerkt. Das pgi-Team natürlich stellt einen merkwürdigen Dunkelschleier trotz strahlendblauem wolkenlosen Himmel fest, beinahe als wäre Ruß in der Luft, und eine Absenkung der Temperatur die später im Büro bestätigt wird, dort wurden Messungen von 4 Grad Temperaturabfall vorgenommen! Sichtung von Mäusebussarden, Schwanzmeisen und Eichelhähern. Begeistertes Knipsen, Durchschauen durch 1a selbstgebasteltes Schutzbrillenkonstrukt des Kollegen A., und bespaßen von Theo wechseln sich ab, desweiteren Witzeleien über die eigene übertriebene Erwartungshaltung.

Auch im Büro noch Nachwirkungen großer Aufregung, Nadjas camera obscura-Konstruktionen sehr belobenswert. Anne K. erzählt von aus ihrem Tee an die Decke reflektierten Halbmonden, andere von Halbmonden auf dem Boden, Halbmonde überall.

Auch ohne Kernschatten ein big scale, ein astronomisches Ereignis, sich mal wieder zu verdeutlichen, wie wir auf unserem Felsen durch das All treiben. Und wie in diesem Moment, sich ein anderer Felsen vor die Sonne schiebt. Und mit der entsprechenden Ausrüstung, kann man es sehen. Nur leichtes Bedauern dass während des Ereignisses, mit der Aufregung, auf dem Scherbelberg, des sonnigen Tages, zusammen mit Freunden, plappern, herumalbern, die Konzentration schwer auf das zu lenken ist, was da gerade im Universum geschieht. Unbesonnen. Nicht einmal bewusst die Erdperspektive zu verlassen, und eine Weile mit dem Blick auf die Umlaufbahnen aus dem Selbst heraustreten, um diese andere Aussicht zu genießen. Andererseits lässt es sich aber auch ohne weiteres über die Zeit oben auf dem Scherbelberg darüber projizieren.

… mehr Himmelsphänomene

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Woolf ::: muss die sonnenfinsternis interessieren

»jetzt muss ich die Sonnenfinsternis interessieren«

»… mir kam die Vorstellung, wir wären sehr alte Völker, in der Geburtsstunde der Welt, Druiden bei Stonehenge: (dieser Gedanke tauchte allerdings deutlicher beim ersten bleichen Licht auf) … dann schauten wir wieder zum blau hin: & rasch, sehr sehr schnell, verblassten alle Farben; es wurde dunkler und dunkler, wie wenn ein heftiger Sturm einsetzt; das Licht sank & sank: wir sagten uns, das ist der Schatten; & wir dachten: jetzt ist es vorbei — das ist der Schatten, als das Licht plötzlich ausging. Wir waren gefallen. Es war verlöscht. Da war keine Farbe. Die Erde war tot. Das war der überraschendste Augenblick: & der nächste, als die Wolke, als würde ein Ball zurückprallen, wieder Farbe annahm, bloß eine sprühende ätherische Farbe & so das Licht wiederkam. Ich hatte sehr stark das Gefühl, als das Licht ausging, einer unendlichen Verbeugung; etwas das niederkniete, & tief & plötzlich aufgehoben würde, als die Farben kamen. Sie kamen überraschend leicht & schnell & schön im Tal & über den Hügeln zurück — zunächst wundersam glitzernd & von ätherischer Leichtigkeit, später beinahe normal, aber mit einem starken Gefühl der Erleichterung. Es war wie eine Genesung. Es war uns viel schlechter gegangen als wir erwartet hatten. Wir hatten die Welt tot gesehen. Das lag in der Macht der Natur. Unsere Größe hatte sich ebenfalls gezeigt. Nun wurden wir wieder zu Ray auf der Decke …«

Randnotiz »die Farbe war ein paar Augenblicke lang von zauberhafter Art – frisch, vielfältig – hier blau, & dort braun, ganz neue Farben, als wären sie ausgewaschen und neu gemalt worden«

»… man fühlte sich aschfal. Dann – war es vorbei bis 1999« … »auch dass man aus seinem Londoner Wohnzimmer herausgenommen worden war und abgesetzt auf dem wildesten Hochmoor Englands, war beeindruckend!«

(Virginia Woolf, Tagebuch)

… Erinnerungen an die eigene Vergangenheit, die Sonnenfinsternis in Ingolstadt herbeigezaubert. Dieses Gefühl, wie die Nacht einfach so über einen hinwegwischt. Als sie anrauscht, mächtig, die verstummenden Vögel, und es ist dunkel, und in einem Schwung zieht die Dunkelheit über einen hinweg, und es ist wieder Tag. Zauber. Magie. Und das alles auf einem Schottervorplatz vor irgendwelchen Bahnhofslagerhallen. Und nun schon bald wieder eine Sonnenfinsternis, wenn auch keine totale in Europa. Und der Verweis im Buch, dass die nächste totale Sonnenfinsternis erst 1999 sein wird, … ein Band streckt sich von hier nach dort.

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PGI ::: Kurzmemo, Botanischer Hausgarten

Gerade im Bad die Idee alle Zimmerpflanzen botanisch zu etikettieren. Botanischer Hausgarten. Mehr Achtsamkeit für das was einen umgibt. Jahrhunderte des Handels, während der Globalisierung 1.0 haben einem die Welt unbemerkt in das eigene Alltagsleben gelegt. Tändelei mit den Naturwissenschaften. Muss den Institutsleiter fragen ob wir eigentlich schon eine Hausschrift festgelegt haben. Mir gefiele eine Venezianische Renaissance-Antiqua wegen des schrägen Strichs im kleinen e. Doch der nüchtern-wissenschaftliche Charakter käme natürlich bei einer Klassizistischen Antiqua besser zutage. Und wieso bei den Pflanzen halt machen? Petras Steine liegen schon etikettiert hinter mir, man kann gleich noch bei den Mitbringseln weitermachen, und so das eigene Leben in ein naturkundliches und anthropokulturelles Museum verwandeln. Mir gefällt auch die Vorstellung der kleine T.C. wächst im ebenso etikettierten Institut auf, und wundert sich eines Tages bei Freunden zu Besuch, wieso es dort keine Beschilderungen gibt.

Würde das auch gerne mit durch die Wohnung krabbelnden Insekten weiterführen, doch stelle ich es mir schwierig vor, schnell genug die Art zu klassifizieren, ein Schildchen zu erstellen, auszudrucken und dann neben dem sich vermutlich in Fortbewegung begriffenen Insekt anzubringen um es dann abzulichten.

Wieso kommen einem Ideen immer im Badezimmer? Habe Lust eine esotherischer Theorie zu entwickeln die die fließenglatte Oberfläche der Kachelung mit Gedankenreflektion/Brechung und damit verbundener Vervielfältigung in Zusammenhang bringt.

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Faith no more to be | Communiqué an PGI-Leitung

… apropos unbeschadet Hindurchmanövrieren, haben Sie bemerkt dass Hr. Walte und Hr. Sturm sich im Juni auf Berlin zu einem Faith no More-Konzert verabredet haben? Wie in meinem Logbuch soeben vermerkt werde ich aus rein wissenschaftlicher Sicht der Begleitung nicht umhin kommen.

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Botanisieren ::: ripe riescheliensis-officialis fruits

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Great White Plain Dessert ::: Mr. Kroton over the Wall

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Botanisieren ::: Schefflera arboricola (riescheliensis-officialis), erblühe

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Fotorunde ::: Palmengarten

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PGI ::: Kurznotiz | Eisvogelsichtung

Leipzig-Zentrum, Hinrichsenstraße/Elstermühlgraben.

Zuuuuuuuusch.

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PGI ::: Kurznotiz | Meisentrupps

Kollegen! Die an ihren Spezialfähigkeiten leicht zu identifizierbare Südvorstadtmeisengang sendet ihre Trupps nun bis ins Waldstraßenviertel aus. Habe soeben eine Meise auf der Oberkante des gekippten Badezimmerfensters ertappt!

Erbitte Zuteilung eines Teils des Meisenknödelvorrats aus den Laboren des PGI, um dem ansonsten drohenden Vandalismus vorzubeugen.

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Hausgäste ::: Coccinella basiliphilae Mate

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tomato at last! quite a bit proud and very much excited

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Berichterstattung für das PGI ::: Vortrag über den Verlust der Nacht zur langen Nacht der Wissenschaften

Lange Nacht der Wissenschaften | 27.06.14 | Vortrag »Vom Verlust der Nacht«

Vortragsankündigung der Website: Vom Verlust der Nacht. Die zunehmende künstliche Beleuchtung hat Folgen für Tiere und Menschen. Wir zeigen Ihnen in einem Vortrag, wie die Vogelwelt in Leipzig beeinflusst wird, wenn die Nacht immer heller wird, und wie Sie Teil eines internationalen Forschungsprogramms werden können. — Dr. Reinhard Klenke, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung — UFZ

Website der Forschungsgruppe: Verlust der Nacht | e-paper zum Hauptthema des Vortrags: Sleepless in Town – Drivers of the Temporal Shift in Dawn Song in Urban European Blackbirds

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Die zwei Mitarbeiter der Institutszweigstelle Musikalienforschung/Tschaikowskistraße begeben sich mit interdisziplinärem Enthusiasmus zum Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. Am wissenschaftlich-romantisch quadratisch angelegtem Institutsteich werden äußerst faszinierend fette Exemplare der Gerridae (Wasserläufer, Untergruppe der Wanzen, Heteroptera) gesichtet und beobachtet. Vermeintliche Zweipaarbeinigkeit wird schließlich als mangelhafte Beinhaltung der Hexapoden entlarvt.

Memorierte Vortragsinhalte. Eine Umfrage der etwa 40 Zuhörer ergibt dass gut 50 Prozent noch nie in ihrem Leben die Milchstraße am Nachthimmel gesehen haben. Eine ältere Dame gibt gar an selbst im Urlaub in lichtschmutzarmen Gebieten nicht auf den Nachthimmel zu achten. Das Ergebnis ist — für jeden der die rauschende Pracht des dichten Sternenbandes zumindest hin und wieder mit eigenen Augen sieht und sich darin verlieren kann — noch bestürzender als die in der Präsentation vorgestellte Zahl von 30 Prozent. Wohlgemerkt geht es hier nicht um regelmäßige Sichtung der Milchstraße. Sondern um: noch nie, kein einziges Mal im Leben.

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PGI ::: vor Ort | des Nächtens, bei den Fledermäusen

Expeditionsbericht des Institutsleiters zur Nabu-Fledermausexkursion.

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