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Wortgrund ::: Sammelsurium

Das niederdeutsche sammelsur bedeutet so viel wie «saures Gericht aus gesammelten Speiseresten« und wurde ab dem 18. Jhd nur noch mit abfälligen Unterton für «ekelhafte Gemüsemischungen« (!) verwendet, wie ich soeben nachgelesen habe. Ich bin froh dass sich die Bedeutung des Wortes nochmals gewandelt hat, so dass es nun für alles unsystematisch Gesammelte Verwendung finden kann. Bei -ium handelt es sich um ein typisches scheingelehrtes (!) Suffix das hauptsächlich bei norddeutschen Studenten Verbreitung fand. [wikipedia]

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Botanisieren ::: Calendula 2015 — call to Spring! jump to Summer …

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PGI | Zitatsammlung über den homo scolasticus

ein Zitat mit Selbsterkennungszauber:

»Keine Wissenschaftler, wie wir sie heute definieren würden, sondern zum wissenschaftlichen Ideal Beitragende.«

(Neal Stephenson, Amalthea)

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PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. September

Keine Postkarten! Keine Bilder.

Al Norte

In Serpentinen umwaldet bis auf 2000 Meter und wieder hinunter, durch mehrere kleinere Siedlungen mit ausgeprägt typisch anmutender Holzbauweise hindurch. Institutsmitglieder bekunden übereinstimmend sich gefühlt in Österreich zu befinden. Dann durch die karge (Un)ödnis der gelbroten Erde, verpuffte Immobilienblasen, hie und da ein vergessenes oder wiederaufgeforstetes Steineichen- (Quercus ilex) oder Pinienwäldchen (Pinus pinea). Doch vornehmlich geistzermürbende ununterbrochene Weite bis zum Horizont, wie ein in den Anfängen des Terraforming befindlicher Mars.

Diese sich in den roten Weiten bis zum Horizont beinahe selbst verlierende Landschaft der Meseta, bis zu den sie einfassenden Gebirgsauffaltungen, die schon Rudolf Staub kaum loszulassen schienen, man ist versucht zu sagen, wer sie einmal erlebt, der will sie verstehen.

Und so nimmt es kaum Wunder dass in Folge auch im Institut Nachforschungen nicht ausblieben, die zum einen eben jenes ergreifende Epos Rudolf Staubs über die Geologie Spaniens zu Tage förderten.

Aufs Wesentliche reduziert scheint die Landschaft aus zwei Komponenten zu bestehen. Der roten Erde und den umgebenden Gebirgen. Da zu den Gebirgen kaum etwas den Ausführungen Herrn Staubs Hinreichendes ergänzt werden kann, sei hier nur auf den zweiten wesentlichen Bestandteil kurz eingegangen. Der berückende und bezaubernde marsianische Rotton der Terra Rossa gehört, wie zuallererst festgestellt werden muss, und wie in der Wissensbibliothek Wikipedia auch klar nachzulesen ist, zu den Terrestrischen Böden! Der Rotton ist wahlweise oder kombiniert durch aszendente, autochthone oder allochthon-aeolische Vorgänge entstanden. Das kapillare nach oben »sickern« von Eisen- und Aluminiumhydroxid aus dem Gesteinsuntergrund, das Auswaschen von Carbonaten aus dem Ausgangsgestein und dem somit in Relation erhöhten verbleibenden Eisengehalt (beides im Tertiär vor maximal 15. Mio Jahren angesiedelt), oder, noch jünger! Durch eine größere Menge aeolisch übertragenen roten mineralischen Staubs aus der Sahara- und Sahel-Region vor etwa 12 000 bis 25 000 Jahren. Die Einzelheiten dieser Umlagerung mehrerer Tonnen Staubs bleiben hingegen ungeklärt. Normales Windverhalten und viel Zeit? Zyklone? Ein Agens aus dem Weltraum möchte daher an dieser Stelle und unter dem Einfluss von Neal Stephensons Amalthea nicht vollends ausgeschlossen werden.

Später endlich wieder Berge am Horizont, und dann durch Tunnel hindurch und es wird grüner und grüner und humider und es wird Meer.

Im Autó! bricht sich die psychische Anspannung der Institutsmitglieder zwischen Roadkrankheit, Ödnis der Landschaft, Dauer der Autofahrt, lalaa und Autó!-Ausrufen in Form von Wahnsinn ihren Weg zu spontanen mehrunstimmigen Gesangs, Jaul, Mäh- und Muhtönen in sich übereinandertürmenden Crescendi.

An dieser Stelle sei angemerkt dass das vom jüngsten Expeditionsmitglied zu dieser Zeit wohl spontan komponierte Meisterwerk »ba ba baaa!« gerade aufgrund seiner berückenden Einfachheit eine erstaunlich langanhaltende Wirkmacht besitzt.

Und dann, angekommen. Strand mit Sand und Felsen vulkanischen Ursprungs oder auch nur kalkgetufft, unschwer auch für Laien zu erkennen, das eine oder eben das andere. Fischluft, Wind, … und immer noch Sonne. Nächtlicher Ausflug zum Meer. Es ist barfußwarm, wir existieren im Rauschen der Wellen, der wohltuenden Stille, und dem über uns gespannten Sternenhimmel. Auch ruhelos forschend und notierender Geist verstummt hin und wieder archaisch gebannt in Ehrfurcht wenn er am Meer steht und in diesen kleinen Ausschnitt der unvorstellbar gewaltigen H2O-Masse blickt, von der er weiß dass sie sich über den ganzen Globus spannt.

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PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. September

Keine Postkarten! Keine Bilder.

In den Bergen

Nach dem Abend auf dem temporären Anwesen des Dons (ein Willkommensschild wies uns den Weg) werden wir von unserer Unterkunft in Twin-Peaks-Hotel-Atmosphäre überrascht. Blockhütten, überall Nadelbäume, und diese Stille! Diese hervorragende Stille!

Der sonnige Morgen wird von spanischen Vögeln vor dem Fenster betrillert. Im Baum erspäht und erkannt werden beispielsweise Blaumeisen (el herrerillo común; Cyanistes caeruleus, Syn. Parus caeruleus) mit ausgeprägt spanischem Akzent. Ein mit tieflangem Aufseufzen jaulender Vogel wird nur im Wegfliegen gesehen und verbleibt bis zur Abreise unidentifiziert. Sein volltönend pfeifender Ton ist nur vereinzelt über die Hecken zu hören, was eine Sichtung verhindert. Nachdem ich nun wieder zuhause das komplette Vogelstimmenbuch durchhört habe, kommen einzelne Grünspechtrufe dem Klang am nächsten, auch wenn der Abstand der Rufe zueinander viel vereinzelter war.

Tagsüber Spaziergänge über das Anwesen. Auch schon auf dem Weg dorthin, ein sich Sattsehen an der zwar bekannten aber doch ungewohnten Botanik. Trockenheit und doch natürliches Grün, bodenbedeckende krautige Gewächse erinnern im geriebenen Duft an Wermut. Im Wechsel dazu das bewässerte Grün des Anwesens. Eidechsen. Nadelbäume, die Gerüche mediterran trotz der bergigen Höhe. Beim Erwerb des morgigen Abendessens freudige Erinnerungen an Polen im Dorfladen. Nachts Fledermäuse im wackeligem Flug und zahlreich besternter Himmel. Ein wunderbarer Tag im Freien umgeben von Freunden geht zu Ende. Und doch.

Al Norte! Ich denke das gesamte Institut hält es nicht mehr lange hier, Mittag am Pool hin oder her, wir müssen nach Norden!

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PGI ::: Meteorologische Studien | golden snow fall

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PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. September

Keine Postkarten! Keine Bilder.

Fliegen & Aussichten

Noch eine Stunde Flug bis Madrid. Beim Start ein paar schwebende Momente zwischen den Wolken. Unter uns eine Schicht, darüber ebenso, und in einer Sphäre mit uns ein hellblaues Himmelband. Dann darüber hinweg. Die Welt hier oben wie eine endlose Weite von Badeschaum, hin und wieder eine kleine Lücke, in einer Art Flussformation, durch die hindurch Solarflächen silbern aufleuchten. Wolkenklassifikationsnamen treiben durch meinen Kopf. Kumulus, Strato, Nimbus … diese Aussicht. Und dann sind die Wolken wie ein arktisches Eismeer, voller Schollen, aufgehäuft, Plateaus über die man vermeint gehen zu können. Und die alte Frage, sie kommt wieder. Hier im Himmel, so wie Kindertage ihn sich vorstellen. Wie hoch fliegen Seelen? … Jetzt das Meer. Gold gleißend glatt im voranstehenden Sonnenlicht. Der Kollege Institutsleiter recherchiert im Geiste die geographischen Begebenheiten möglicher Flugrouten und folgert: es geht Frankreichs Westküste (genauer gesagt: Aquitanien) hinab. Vor Madrid, eine wie terrageformte, bizarre Landschaft, mit wenigen funkelnden Stauseen gesprenkelt. Von oben sieht sie aus wie ein kubistisches Mosaik in ockerfarbenen Tönen, wenige Feldflächen davon sind mit vereinzelt in Reihe stehenden Bäumen bestückt. Schraffuren und Muster. Die Landschaft mit sanften Wölbungen die in planierte Felder übergehen wirkt wie modelliert … und im Hintergrund ist noch immer das Gebirge im Norden zu sehen. Diese in ihrer Kargheit faszinierende Landschaft werden wir nach Norden durchqueren.

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Fotorunde ::: Grassimuseum in der Nacht der Shackleton-Kino-Orgel-Expedition

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Traumthesen ::: das Hypothesen testende Gehirn dreht frei

»Der Neurologe Karl Friston … hat aus der Theorie vom Hypothesen testenden Gehirn eine Erklärung für das Träumen abgeleitet. Demnach sagt das Gehirn auch im Schlaf Sinneseindrücke vorher; wir träumen also nur von Dingen die wir im Prinzip wahrnehmen können. Allerdings werden diese Voraussagen nicht von tatsächlichen Eindrücken korrigiert, was ihren bisweilen seltsamen Inhalt erklärt. Unsere Träume sind laut Friston der Versuch des Gehirns, Sinn in ungezügelte Prognosen zu bringen.«

(»Das Hypothesen testende Gehirn«, in GuG — Rätsel Mensch, die großen Fragen der Philosophie No 1, Sprache und Denken, Spektrum der Wissenschaft)

Dies würde gut zu dem oft so verloren treibenden Gefühl von Träumen passen, das Gehirn läuft sozusagen ins Leere, dreht frei, dreht durch.

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Traumsequenzer Inc. ::: Verloren zwischen Mega-Shopping Center und Schweizer Bankhaus-Schalterhalle

Kollegen!

Ich möchte Sie an einem der vielen Outputs, deren Aufzeichnung mir mittels des seit kurzem optimierten Traumsequenzers gelang, teilhaben lassen. Zum Traumsequenzer selbst kann ich leider nicht viel sagen. Es handelt sich um kein materielles technisches Gerät. Man kann ihn sich eher wie eine Art Software, die mit Neuro-Mentaler Programmierung in den Cortex integriert wurde, vorstellen. Wie dies geschah bin ich ebensowenig in der Lage zu rekonstruieren, aber da Herr Walte an der Traumerzählung an sich bemängelte es handele sich ja nur um vollkommen alltägliche Dinge, keine Verfolgungsjagden, keine Außerirdischen, kein gar nichts, möchte ich zumindest darüber wie der optimierte Traumsequenzer in mein Gehirn gelangte ausdrücklich nicht! spekulieren und alles offen lassen. Dagegen möchte ich halten, dass ich gerade das fast unerträglich Langweilige und Gewöhnliche des Traums reizvoll empfinde, und es zur Abwechslung mal sehr genoss in einem Traum nicht auf der Flucht zu sein.

Die Traumsequenz. Erwachsene in entspannter Picknick-Plauderstimmung an einem Gras-Hang, Kleinstmenschenlebewesen durchwuseln die Atmosphäre und die Gespräche. Sandras Familie ist da, und das PGI, und viele weitere. Kurz danach befindet sich das PGI (in einem beim Picknick kurzentschlossen gefassten Plan?) nebst Petra und Rüdiger in einem automobilen Ausflug, kreuz und quer über Autobahnen, zu einem Mega-Shopping-Center (was ich durchaus als vollkommen abwegiges Element begreifen würde!). Oder nein, es fällt mir wieder ein, wir wollten zur Stammvideothek meines Bruders, weil während des Picknicks das Gespräch auf einen dort entliehenen Film kam, den wir nun alle sehen möchten. Der Institutsleiter kann was meinem Traum-Ich vollkommen unverständlich ist, mit den regensburgbezogenen Wegbeschreibungen nichts anfangen, so sehr ich mich auch bemühe, trotzdem scheinen wir auf gutem Weg, denn die folgenden Szenen erinnern leicht verfremdet durchaus an die topografischen Begebenheiten des Regensburger Autobahnkreuzes und die Abfahrt Königswiesen, die zur Videothek führt. Die Fahrt über die Autobahn verläuft mit dem Institutsleiter am Steuer ruhig, auch wenn es mein Traum-Ich etwas verstört dass wir uns aufgrund einer Umleitung kurzzeitig zu Fuß an der dicht befahrenen Autobahn entlangbewegen und alles eine Riesenbaustelle ist.

Wir gelangen schließlich wieder im Auto an das Shoppingcenter, die Autobahnausfahrt führt direkt, ich möchte fast sagen murmelschwungartig, in die Parksektion des Centers.

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PGI ::: Abt. Sprachforschung formt Funktionsfolgen

launched and co-shaped by Nora Et Labora

Form folgt Funktion.

Form findet Funktion
Form fordert Funktion
Form fingiert Funktion
Form verbiegt Funktion
Form verliert Funktion
Form verlässt Funktion
Form verbirgt Funktion
Form verschmäht Funktion
Form verpönt Funktion
Form foltert Funktion
Form filtert Funktion
Form fängt Funktion
Form fälscht Funktion
Form fällt Funktion
Form formuliert Funktion
Form fantasiert Funktion (… » man kann nicht aufhören! Ahhhh!)
Form frisst Funktion
Form frisiert Funktion
Form f***t Funktion
Form …

Form vollendet Funktion (» Herr Walte)

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PGI | Zitatsammlung über das Sammeln, #2

»Mr. Nostalgia liebte die Dinge, die er verkaufte, aber er machte sich keine Illusionen was ihren Wert betraf. Sie waren nur das wert, was man für sie bezahlte; wie viel man verloren zu haben meinte, das sie wiederzubringen versprachen. Ihr Wert war an die persönliche Empfindung von Vollständigkeit, von seelischer Vollkommenheit gekoppelt, die einen überflutete wenn man endlich die letzte Lücke auf der Liste abhakte.«

(Michael Chabon, Telegraph Avenue)

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PGI ::: Kurzmemo | erneute Eisvogelsichtung

Kollegen!

erneute Eisvogelsichtung (Alcedo atthis)! Richard-Wagner-Hain. Nehme hinter mir vom Fluss her eine ungewöhnliche schnell aufeinanderfolgende Fiepserabfolge wahr. Drehe mich um und sehe, leider ohne Sehverstärkung daher nur verschwommen, pfeilschnelles Flugobjekt über der Wasseroberfläche das beständig kurz trillernde Pfiffe von sich gibt, die sich in ihrer Gesamtheit fast zu einer kleinen Melodie zu formen scheinen, da die Tonhöhe um einen Hauch variiert; es könnte sich dabei um den in-isolation-Ruf gehandelt haben, oder gar um den Ablenkruf auf der Flucht vor einem Greifvogel?

In klirrender Aufregung!
M.

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PGI ::: Meteorologische Studien/Schwerpunkt Nephologie

eine Sammlung zu Ehren und zur Würdigung der Cloud Appreciation Society,
und nicht minder der Schönheit der Wolken selbst

… mehr Wolken

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Botanisieren ::: Apothekergarten

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