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thoreauvian ::: im unaufschließbaren innern von mensch und vogel

»Manche Fragen, die mir gestellt werden, sind so, als würde ich einen Vogel fragen, was er tun wird, wenn er sein Nest gebaut hat und seine Brut großgezogen ist.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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darwinian ::: völlig verrückt nach blutweiderich

»Im Jahr 1862 schrieb er seinem Freund Asa Gray, einem bekannten amerikanischem Botaniker, mit der Bitte um mehrere Exemplare. »Um Himmels willen, durchforsten Sie Ihre Gattungen, und wenn Sie mir Samen beschaffen könnten, dann tun Sie dies … Samen! Samen! Samen! Mit den Samen von Mitchella sollte ich zufrieden sein. Aber ach, Lythrium!« Er endete den Brief mit »Ihr völlig verrückter Freund, C. Darwin.««

(Amy Stewart, Gemeine Gewächse)

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strand | Kieselsteine finden

»Ich weiß nicht was die Welt von mir denkt, aber ich komme mir selbst vor wie ein kleines Kind, das am Strande des Wissens spielt und sich freut, wenn es hie und da einen kleinen glatten Kieselstein findet, während sich der große Ozean der unentdeckten Wahrheit vor mir erstreckt …«

(Zitat von Newton in: Terry Pratchett/Stephen Baxter, das lange Utopia)

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thoreauvian ::: beethovensummen auf neuenglands feldern

»Es gibt soviel Musik auf der Welt wie Tugend – schließlich wird Musik die universelle Sprache sein, und die Menschen grüßen einander auf den Feldern mit Tönen, die ein Beethoven heutzutage von sich gibt, doch selten und undeutlich.«

Verborgene Rätselhaftigkeit vergangener Jahrhunderte. Weist Hr. Thoreau darauf hin, dass sich die Menschen damals in Neuengland mit Beethovens fünfter, gesummt, gegrüßt haben? Doch mit mangelndem musikalischem Talent (undeutlich)? Oder eher mit no 9?

»Das Zeitalter hat aufgegeben. Überall bläst es zum Rückzug, und das Wort ist fortgegangen, um zu Unschuld Zuflucht zu nehmen. Die Christenheit hofft nur. Es hat seine Harfe an die Weide gehängt und kann in einem fremden Land kein Lied singen. Es hat einen traurigen Traum geträumt und begrüßt noch nicht den Morgen mit Freude.

Gewiss ist die Freude die Bedingung des Lebens. Denke … an die Myriaden von Insekten die ins Sein eines Sommerabends geleitet werden …«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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thoreauvian ::: Ebben und Fluten der Seele

»… Kein Tag wird völlig vergeudet sein, wenn nur eine einzige, aufrichtige, geistvolle Seite geschrieben wurde.

Möge die tägliche Flut auf diesen Seiten etwas abgelagert haben, wie sie Sand und Muscheln auf dem Strand hinterlässt … dies kann ein Kalender für Ebben und Fluten der Seele sein; und auf diesen Blättern wie auf einem Strand können die Wogen Perlen und Seetang anspülen.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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s.n.o.w. | betrachtungsweise

»Jedes Mal, wenn eine Flocke verdunstete, dachte ich: Ihre Schönheit ist für immer dahin.«

(Wilson Bentley)

Was für ein erbaulicher Gedanke. Doch sieht man es so: »ich habe etwas gesehen, das einzigartig war!« … ist es wohl in Ordnung. Und eine Analogie auf das Leben …

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PGI | Zitatsammlung über den homo cuevo

Herr Roger betrachtet im Geiste Höhlenzeichnungen …

»In der Höhlenmalerei wurden Ursituationen zu Piktogrammen. Auch der vorzeitliche Mensch hat immer bloß die Stereotypen und Gesten aufgegriffen die gerade zeittypisch waren: der jagende, hetzende, der zum Wurf ausholende, mit der Lanze bewährte Krieger. In den Bildern ist der Mensch mythisch, für immer, in der Passform seiner Wiederholungen erstarrt.«

(Roger Willemsen, Der Knacks)

… und sinniert was aus diesem Antrieb der heutige Mensch auf seine Höhlenwände malen würde. Hockend übers Display gebeugt.

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Traumthesen ::: aus dem Leben aufwachen

»Das Leben ist nichts als ein Traum, aus dem wir offenbar nur selten erwachen können. Seine Bedeutung entzieht sich der Sprache. Wörter verlieren ihren Sinn, wenn man sie zu lange ansieht. »Gott«. »Wissenschaft«. »Sinn«. Alles löst sich in Schweigen auf.«

(Dr. Lawrence Jacoby in: Mark Frost, das Geheimnis von Twin Peaks)

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thoreauvian | m.o.n.d. ::: anbellen, wer nicht?

»Wer möchte nicht Hund sein und den Mond anbellen?«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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thoreauvian ::: ach Thoreau … auch Du?

»Ich fühle mich nie inspiriert wenn es mein Körper nicht auch ist. Auch er verschmäht ein fades Leben der Alltäglichkeit. Es ist ein Irrtum zu glauben, man könne mit dem Geist streben und den Körper in Wohlleben und Faulheit daniederliegen lassen. Der Körper ist der erste Proselyt, den die Seele macht.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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Regenmassen ::: Singulariatantum formen Plural durch Komposita

Prasselregen, Platschregen, Dauerregen, Feinregen, Fieselregen, Fernregen, Krachregen, von der Straße wieder hochgeschleuderter Regen, diesiger Regen, emulsionifizierender Regen, von Bäumen gewehter Regen, Schieberegen, Starkregen, anschwellender und verebbender Regen, Weichregen, Seichtregen, in Nebel übergehender Regen, Gleißregen, Gischtregen, scheinbar schwereloser Regen, Regenschleier, Regenreiher, bei Weiden zwischenzeitlich nur sehr wenig Regen …

»Der Regen schien ewig andauern zu wollen. Im Oktober regnet es immer so unaufhörlich, bis die Erde völlig durchweicht ist. Die Bäume, die Autobahn, die Felder, die Autos, die Häuser, die Hunde, ausnahmslos alles saugt sich mit Regen voll und die feuchte Kälte durchdringt erbarmungslos die ganze Welt.«

(Haruki Murakami, Pinball 1973)

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thoreauvian ::: Stille

»Wie die wahrste Gesellschaft sich immer mehr der Einsamkeit nähert, so verfällt die vorzüglichste Rede schließlich in Schweigen. Wir gehen umher, um Einsamkeit und Stille zu finden, als weilten sie nur in fernen Bergschluchten und in Waldestiefen und wagten sich aus diesen nur um Mitternacht hervor. Wir sagen, Stille herrschte, bevor überhaupt die Welt geschaffen wurde, als habe die Schöpfung sie verdrängt und wäre nicht ihr sichtbarer Rahmen und Hintergrund. Sie geruhe nur in Lieblingstälern zu verkehren, das denken wir, und nicht das wir sie mitnehmen, wenn wir uns dorthin wenden … Denn wo der Mensch ist, da ist auch Stille.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

… Wolken, Wiese, Wind — Stille

»Es ist müßig für mich die Stille zu deuten … eine Weile kann ein Mensch zuversichtlich so weitermachen und denken er habe sie im Griff und wird sie eines Tages erschöpfen, doch am Ende muss auch er still sein, und man wird nur bemerken welch wackren Anfang er machte; denn wenn er schließlich eintaucht in sie, ist das Missverhältnis zwischen Gesagtem und Ungesagtem so gewaltig, dass das Erste nur als die Blase auf der Oberfläche dessen erscheinen wird, in dem er verschwand.«

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thoreauvian ::: in jeder Enttäuschung entschädigt

»Wenn uns ein Regenschauer in den Schutz des Ahornhains oder herabhängender Kiefernzweige treibt, so entdecken wir mit mikroskopischen Blick in deren Tiefe manche neue Wunder in der Borke oder in den Blättern oder Pilzen zu unseren Füßen, oder unser Interesse wird durch eine neue Ressource der Insektenwirtschaft geweckt, oder die Meise ist vertraulicher als sonst. Wir können dann die Ecken und Winkel der Natur studieren.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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thoreauvian ::: Mohn & Korn; & Grillen

»Man öffnet seine beide Ohren dem unsichtbaren, ununterbrochenen Chor und fragt sich, ob nicht die Erde selbst die ganze Zeit über singt.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

… zirp zirp zirp

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thoreauvian ::: bewundernde Seele

»So ist Schönheit immer – weder hier noch da, jetzt oder einst, weder in Rom noch in Athen, doch stets dort, wo es eine bewundernde Seele gibt. Wenn ich sie anderswo suche, weil ich sie zu Hause nicht finde, wird meine Suche sich als sinnlos erweisen.«

(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)

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