Nexverschossen in Anger-Crottendorf
Anger-Crottendorf, Parks, Spätsommer, zerschellte Nüsse, Grillenzirpwiesen, Wälder und bei manueller Fokussierung erschütternde Netzspinnen. Mehr Bilder.
Anger-Crottendorf, Parks, Spätsommer, zerschellte Nüsse, Grillenzirpwiesen, Wälder und bei manueller Fokussierung erschütternde Netzspinnen. Mehr Bilder.
Møni hat ein neues Spielzeug. Eine Sony Nex 5D. War hier vor 3 Jahren eine Teststrecke i, ii, iii angesagt, ist es nun nur glückliches Schweben im Nex-Rausch.
zu Besuch bei Whity und Miss Pili in Santiago, 26. Juli bis 3. August
Wir sitzen am linken Douro-Ufer in Vila Nova de Gaia in einem Freisitz der im Sandemann-Emblem geschmückt ist. Oder war es Porto Cruz? Offley? Ramos Pinto?
Die Sonne gleißt, der erste Portwein wurde soeben auf einer
nebligen Bootsfahrt zelebriert, der Blick schweift hinüber nach Porto,
wo sich die Häuser dicht gedrängt den Hügel hinaufdrapieren.
Das Leben hält still. Man befindet sich auf einer Ansichtskarte.
Stadt des Portweins
Porto hat sich in meine zerebrale Netzhaut eingebrannt. Durch die Kontrast und Sehkraft verstärkende Wirkung meiner 110-Prozent-Sonnengaffas oder ist es der Zauber einer besonderen Stadt? Oder der allzeit gierig saugende und irgendwann überlastete Blick einer Fotografista. Nach zwei Tagen in dieser Stadt schließe ich nachts die Augen und die engen, von bunt verfallenen Häusern gesäumten Gassen, die schwindelnden Aussichten auf den funkelnden Fluss und die gekachelten Hausmauern flimmern im steilen auf und ab der beschrittenen Wege vorbei.
»Das Unwetter aber, das sich nun Ankh-Morpork näherte hatte über dem Runden Meer klimatische Wut gesammelt und den Ehrgeiz entwickelt, den Boden mit möglichst viel Regen einzuweichen. … Blitz und Donner hielten sich im Hintergrund und schufen eine angemessene Kulisse für den Star auf der Bühne: den Regen. Ausgelassen tanzte er über das Land, in der festen Absicht alle Theaterkritiker zu ersäufen. … Trübes Hexenlicht filterte matt durch das tropfnasse Blättergeflecht … Das Unwetter zog hin und her. Über der Ebene des Mündungsdeltas verlor es die Orientierung: es gehörte in die Spitzhornberge, deren Bewohner ein anständiges Gewitter zu schätzen wussten. … der Regen ließ ein wenig nach und wurde zu einem Nieseln das sich durch extreme Sturheit auszeichnete und tagelang andauern mochte.«
(Terry Pratchett, Das Erbe des Zauberers)
»Der Sturm gab sich wirklich Mühe. Dies war seine große Chance. Er hatte einige Jahre damit verbracht, die Provinzen zu durchstreifen, hier und dort nützliche Arbeit in Form von Böen zu leisten, Beziehungen zu knüpfen, ahnungslose Schafhirten zu überraschen und kleine Eichen zu entwurzeln. Jetzt bekam er durch einen Wetterwechsel die Möglichkeit, sich richtig ins Zeug zu legen. Er strengte sich deshalb so sehr an, weil er hoffte von einem wichtigen Klima entdeckt zu werden. Es war ein guter Sturm. Er zeichnete sich durch eine gehörige Portion Talent und recht beeindruckende Leidenschaft aus … die Wälder applaudierten mit lautem Rauschen, wogenden Dunstschwaden und umherfliegenden Blättern..«
(Terry Pratchett, Mac Best)
zu Besuch bei Whity und Miss Pili in Santiago, 26. Juli bis 3. August
Einen Monat später erinnere ich mich nur noch an den Wind. Nah am Atlantik ist es nicht der sanfte mittelländische Wind der einen freundlich umspielt, mal anstupst. Der Wind dort hat ein anderes Temperament. Ist meilenweit frei und ungehindert über den Atlantik getobt, und es gibt einen Grund, dass er nicht im Landesinneren lebt. Es spiegelt seinen Charakter. Er ist rauh. Er ist alt. Er ist es gewöhnt allein zu sein. Wer sind wir, da zu sein, wo er ist? Zornig rempelt er uns an, will uns einfach nur weg haben. Weg von seinen Klippen, seinen Felsen, und seinen Aussichtspunkten.
Vigo – Parken im Irrsinn und Wandeln im Reich der Möwen
Der Mautweg von Santiago nach Porto überspannt an einer unwirklichen Stelle in einem gewaltigen Brückenschlag eine Ria und gibt den Blick weit auf eine mythische Aussicht frei. Aus der Ria greifen Nebelschwaden nach den Häusern einer Stadt die sich in allen Himmelsrichtungen die umgebenden Hänge hinaufzieht bis sie sich im Dunst verliert. Dazwischen wabert Sonnenlicht. Die Stadt scheint der romantischen Sehnsucht eines Computerspieldesigners entsprungen, die nächste Stadt, in der sein Rollenspielheld gegen das Schicksal ankämpfen kann.
Bei dieser Stadt handelt es sich um Vigo. Unser für die gesamte Reise engagierter Guide Martín versäumt nicht auf die rechteckigen Muschelfarmen hinzuweisen die systematisch angeordnet als künstliche Inseln in der Ria schwimmen. Vigo, die Stadt in der wir auf dem Rückweg Halt machen und eine Fährfahrt zu den paradiesischen Islas de Ciés wagen werden, die jenseits dieses Nebels als Belohnung ausgelobt sind.