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PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. Sep 2015
Keine Postkarten! Keine Bilder.
Rückreise, Segovia, Fliegen
Meergestärkt und bereit für die Rückreise durch das karge Land verlassen wir Noja spätvormittags an einem sanftsonnigen Tag ohne nennenswerten Wellengang. Es wäre perfektes Badewetter.
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Selbstauslöse-Gruppenbild auf dem Grashang mit Blick auf das Meer; mit Bank, Tamariske (Tamarix), und links im Bild einem leicht bauchigen mittelaltem Spanier der uns beobachtet, oder auch nur versucht nicht in unser Bild zu laufen
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Auf dem Weg nach Segovia. Die Wolken hängen getüpfelt und wie angepinnt am Himmel, so wie es eigentlich eher dem norwegischen Himmel vom wissenschaftlichen Beirat Prof. Hennecke als typisch attestiert wird. Der Blick über die weite Ebene scheint weiter zu gehen als in Mitteleuropa, oft von einem leicht erhöhten Punkt über eine weitgedehnte abfallende Fläche bis hin zu den umgrenzenden Bergketten.
Die Versuchsreihe von T.h.e.o. mit verschiedenen Mischungsverhältnissen aus Speichel und Kekskrümeln eine mörtelfeste und auf allen Materialien unlösbar haftende Masse zu erreichen nähert sich ihrem erfolgreichen Abschluss. Klanglich bewundere ich wie das aus einem anfänglichen Gequengel sich ausweitende Geplärr wiederholt in ein zufriedenes Keksschabgeräusch übergeht.
PGI Expeditionsbericht & Trivialnotizen | España del Norte | 18. bis 28. Sep 2015
Keine Postkarten! Keine Bilder.
Parque Natural Marismas de Santoña, Victoria y Joyel
Am letzten Volltag in Noja brechen der Abenteurer und die Berichterstattende noch zum ornithologischen Erkundungsgang im Gebiet rund um zwei Brakgewässer auf. Das Besucherzentrum ist eine kleine, nicht anders als pittoresk zu nennende, ehemalige Getreidemühle. Auf dem Weg befindet sich ein hölzerner Aussichtsturm, eine alte römische Brücke die als Teil des Jakobswegs errichtet wurde, der Blick geht über dicht bebuschtes weites Gebiet dass die beiden Brakseen umgibt, auf den Sandbänken stehen Mitglieder aus sämtlichen ortsansässigen Reiherfamilien, am Zufluss zu den beiden Seen Schilf. Im Besucherzentrum empfängt uns ein bärtiger Ornithologe, der uns begeistert im Obergeschoss mit den Ferngläsern verschiedene Vögel zeigt. Von ihm erfahren wir schlussendlich auch, dass es sich bei den kleinen weißen Reihern auf dem Vogelfelsen um afrikanische Zuwanderer handelt, die seit etwa 15 Jahren den Felsen besiedeln, und tagsüber auf der Nahrungssuche sämtliche Kuhweiden des Landes unsicher machen. Auf dem Rückweg können wir dieses Verhalten nochmals eingehend beobachten, vier cremefarbenen Kühen haben sich zwei der orangeschnäbeligen Reiher hinzugesellt und tänzeln den eher ruheliebenden Vertretern der Gattung Bovis vor den Schnauzen herum.
Ornithologische Notiz: Austernfischer (Haematopus ostralegus), diverse Reiher (Ardeidae), sehr dicke und graubauchige Blesshühner (Fulica atra), Haubentaucher (Podiceps cristatus), diverse Enten (Anatidae), ungesichtet aber vom Ornithologen der die Molina betreut als sehr einfach und oft zu sehen beschrieben: der Eisvogel (Alcedo atthis)! Seufz
thoreauvian ::: knirschen der erdachse & gerassel der träume
»Wir können uns vorstellen, dass dieser Wirrwarr von Philosophie – Literatur und Religion – der auf den Kanzeln – in Vortragsälen und Salons zu hören ist – durch das Universum tönt – und ein so allumfassendes Geräusch ist wie das Knirschen der Erdachse. – Doch wenn ein Mensch schläft, wird er das alles zwischen Sonnenuntergang und -aufgang vergessen. Das ist das drei Zoll weite Schwingen eines Pendels im Schrank. – Das der große Puls der Natur deutlich und in jedem Augenblick erbeben lässt. – Wenn wir unsere Augenlider heben – und unsere Ohren öffnen – verschwindet er – mit Rauch und Gerassel, wie die Waggons auf dem Gleis.«
(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)
Rocket from the Crypt | 12.07.17 | Festsaal Kreuzberg
Damals, 2017 war das. Ich weiß es leider nicht mehr als ob es gestern wäre. Aber das Gefühl, an das erinnere ich mich noch als wäre ich genau dort, in diesem Augenblick, mit Rocket from the Crypt und all ihren Fans. In einem der die Tanzfläche umgebenden Sitzgruppen des Saloons. Habe selten härter gesessen. Der Gin Tonic vor mir leuchtet. In Bearleans Creek war das. Da wo es immer regnet, wenn wir hindurchziehen. Festsaal Kreuzberg. Der Schuppen, im wörtlichen Sinn des Wortes, in dem vorher das White Trash Fast Food war. Die Zeit und die Läden vergehen. Doch die Szene bleibt. Das Gefühl ist tief im Innersten verankert. Diese schiere Freude die sich aus der Energie von Rock’n'Roll . Punk . Garage . und Gebläse in einem einzigen Rauschgefühl entlädt. Draußen rollt das Tumbleweed zum langgezogenen Ruf des Kojoten, der aus dem Canyon mitten in der Stadt herüberweht. Und hier drinnen, da steht dieser mitteilsame nette Mann auf der Bühne, und unterhält die ganze Stadt. Zwischendurch macht er mit seinen Freunden Musik. War heiß die letzten Tage. Die Vergangenheit sirrt und verschwimmt wie die Landschaft die man hinter den erhitzten Luftschichten in Bodennähe flimmern sieht. Vielleicht war alles auch ganz anders …
Im Dunkel der Bühne entfaltet sich ein silbriges Glitzern dass sich kreisend bewegt. …
thoreauvian ::: walden pond und vor sich hin wesen
»Seine Geschichte west im Dahingleiten seiner Wogen, in den gerundeten Kieseln an seinem Ufer und den an seinem Rand gewachsenen Kiefern. …
… er ist nicht müßig gewesen, obwohl er so sesshaft ist wie Abu Musa – der sagt, dass »still zu Hause zu sitzen der himmlische Weg ist. Das Hinausgehen ist der weltliche Weg«.
Doch ist der Teich durch sein Verdunsten und auf tausenderlei unvorstellbaren Wegen so weit gereist wie irgendwer sonst.«
(Henry D. Thoreau, Tagebuch I)
Pessoa–de Campos ::: sich selbst erlügen
»Das Leben, das ich lebe – o – ist das Leben, das ich mir erlüge.«
(Fernando Pessoa/Àlvaro de Campos, Poesie und Prosa)