21. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Bücherregal, Zitatsammlung, sich selbst sammeln
Kollektaneenbuch, »eine Sammlung thematisch geordneter Zitate und Geschichten, wie es in jener Zeit populär war.«
(Sarah Bakewell, Wie soll ich leben? – oder das Leben Montaignes
in einer Frage und zwanzig Antworten)
21. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Bücherregal, Zitatsammlung
Seneca wäre zufrieden gewesen, »solle man sich umsehen und sich für die Vielfalt und Erhabenheit der Dinge ringsum interessieren. Die Rettung liege in der umfassenden Aufmerksamkeit für die Natur der Erscheinungen. Und Montaigne wandte sich dem ihm am nächsten liegenden Naturphänomen zu: sich selbst. … »Wie gelangt man zu innerem Frieden?« Plutarch hielt hierzu denselben Rat bereit wie Seneca: Konzentriere dich auf das, was vor dir liegt, und schenke ihm deine ganze Aufmerksamkeit … der Trick besteht darin, sich in jedem Augenblick ein kindliches Staunen zu bewahren. Und die beste Methode dafür ist, über all das zu schreiben. Einen Gegenstand auf dem Tisch oder den Blick aus dem Fenster zu beschreiben öffnet einem die Augen für das Wunder der gewöhnlichen Dinge. Doch der Blick in das eigene Innere eröffnet eine noch phantastischere Welt. Der Philosoph Maurice Merleau-Ponty nannte Montaigne einen Autor, der »ein über sich selbst staunendes Bewusstsein als Kern der menschlichen Existenz« begriff. … mit zunehmenden Alter verstärkte sich Montaignes Wunsch das Leben staunend zu betrachten nur noch mehr … er wusste dass sich sein Leben dem Ende zuneigte und schrieb: Ich will dass es an Gewicht zunehme; ich will der Schnelligkeit seiner Flucht durch die Schnelligkeit meines Zugriffs Einhalt gebieten … je kürzer ich das Leben noch besitze, desto tiefer und umfassender muss ich von ihm Besitz ergreifen.«
(Sarah Bakewell, Wie soll ich leben? – oder das Leben Montaignes
in einer Frage und zwanzig Antworten)
19. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Bücherregal, Zitatsammlung
»das Meiste was in Takvers Kopf und Seele vorging, hatte wenig mit der Genetik von Fischen zu tun. Sie hegte ein leidenschaftliches Interesse an Landschaften und Lebewesen. Dieses Interesse, oft schwach als Liebe zur Natur bezeichnet, war Sheveks Eindruck nach etwas viel Umfassenderes als Liebe. Es gibt Seelen deren Nabelschnur nie gekappt wurde. Sie wurden nie dem Universum entwöhnt. Sie verstanden den Tod nicht als Feind. Sie freuten sich darauf zu verrotten und zu Humus zu werden. Es war seltsam zu sehen wie Takver ein Blatt in die Hand nahm oder einen Stein. Sie wurde eins mit ihm und er mit ihr.«
Shevek unterhält sich mit einem Zugführer, lange Zeit im nirgendwo gearbeitet, fern von Takver, und auch der Zugführer hat in den Hungerjahren viel Leid erlebt. Der Zugfahrer erzählt irgendwann wurde es ihm langweilig, in jeder Stadt eine andere Frau, nun fährt er hier jahrein und jahraus die selbe Strecke, immer durch die Wüste, und kehrt immer zu seiner einen Partnerin zurück, und langweilt sich bei ihr nie. »es ist nicht der Wechsel von Ort zu Ort der einen lebendig hält. Man muss die Zeit auf seine Seite bringen.«
Später, in Gedanken. Für Odonier gibt es keinen Zweck sondern nur einen Prozess. Es gibt nicht das Ziel wo anzukommen, jemals wo stehenzubleiben. Gegenseitige Verpflichtung zwischen ihm und Takver dadurch lebendig, auch über die Zeit ihrer Trennung. »Erfüllung, dachte Shevek, ist eine Funktion der Zeit. … das Streben nach Abwechslung von schau- oder sensationslustigen Menschen … endet stets am gleichen Punkt. Es hat ein Ende. Es erreicht das Ende und muss von vorne beginnen. Es ist nicht Reise und Wiederkehr, sondern ein geschlossener Zyklus, ein verschlossener Raum, eine Zelle. Außerhalb des verschlossenen Raums liegt die Landschaft der Zeit … ein für Menschen bewohnbares Land. … Treue das Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft, das die Zeit zu einem Ganzen fügt …«
(Ursula K. le Guin, Freie Geister)
6. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Fotorunde, PGI, birds!, botanie, insects!
6. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Bücherregal, Zitatsammlung
»Es war nicht das übliche Wetter von Ankh-Morpork. Das Spektrum des üblichen Wetters reichte von Nieselregen bis zu Nebelschwaden, bescherte der Stadt kühle Tage und kalte Nächte. Jetzt hockte das normale Klima in der ausgedörrten Ebene und schwitzte wie eine Kröte auf einem Schamottstein. … Wind flüsterte, doch er brachte keine Abkühlung, beschränkte sich nur darauf die Hitze gleichmäßiger zu verteilen.«
(Terry Pratchett, Pyramiden)
5. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Bücherregal, Zitatsammlung, botanie
»farfar kjørte inn på deres plass, inntil et steingjerde, under den flimrende skyggen fra grenene på et stort eiketre … luften der, som anget av jord og gress og trær og blomster, var så varm at det føltes som om jeg trådte inn i den. Det var helt stille, bortsett fra fuglsangen og kanskje noen spredte stemmer eller båtdur borte fra den vesle havnen vi skulle til.«
In die Luft eintreten … Nype, Hagebutte. Kratt, Gebåsch. Beschreibt noch mehr Details der Umgebung, Steingarten, Hummeln, Feuchtigkeit, Gerüche. Wenn man etwas die Erde aufgräbt, »helt andre lukter med større fylde og dyp, på grensen til det råtne.« Sti, Fussweg, Pfad. An Stellen wo die Sonne schon den ganzen Morgen auf den Weg schien, schien sie die Wärme gebunkert zu haben, und es ist als würde man in Räume eintreten und wieder herausgehen. Wechsel zwischen Schattenland und Sonnenreich definiert aufeinander abfolgende, voneinander scharf abgegrenzte Räume. Und
»… parkere bilen på gress!«
Eine Situation in der Straßenbahn. Zwei Jungen, Freundschaft immerzu Wettstreit. Der eine Junge ruft vor Erstaunen begeistert Gras, was sich erst wie Krass anhört, die Strassenbahn fährt über Gras! Der andere Junge gibt sich betont unbeeindruckt.
(Karl Ove Knausgård, Min Kamp 5)
4. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Bücherregal, Zitatsammlung
»wenn ich im Wald spaziere kann eines Nachmittags zufällig der Schatten der Flügel eines Gedankens über die Landschaft meines Geistes huschen und mich daran erinnern wie wenig erkenntnisreich unser Leben ist. … dieser Schatten, der derart bald verschwunden ist und dessen Substanz nicht entdeckt wurde, legt nahe, dass es bedeutsame Ereignisse gibt, deren Abstand zu uns eine echte Geschichtsperiode darstellt.« … Technikeuphorie des neunzehnten Jahrhunderts … »keine aufrichtige und zutreffende Darstellung des Lebens eines Menschen oder eines Staates … das ist ein Hochjubeln der sich wechselseitig anhimmelnden Gesellschaft.«
Die einen Jubeln die Natur hoch, darf es für andere nicht die Ingenieurskunst sein? Ah, Hr. de Campos, Sie möchten etwas dazu sagen?
»Wagen fahren vorbei, und wir kennen ihre Substanz ebenso wie ihre Schatten. Sie halten und wir steigen ein. Aber jene erhabenen Gedanken, die in der Höhe ziehen, halten nicht, und wir steigen nicht ein.
Ich spüre dass der Mensch der in in seinem Gespräch mit mir über das Leben in Neu-England großen Wert auf Eisenbahnen, Telegrafen und dergleichen Unternehmungen legt, nicht unter die Oberfläche der Dinge geht. Er behandelt das Seichte und Vorübergehende als sei es tief und dauerhaft. In einer der Inkarnationen des Geistes, in dem Zeitraum zwischen Schlafen und Wachen, ja, sogar in einem der Zwischenräume einer Hindu-Dynastie vielleicht, mögen solche Dinge wie das neunzehnte Jahrhundert mit all seinen Verbesserungen kommen und wieder gehen. Nur was Gewicht hat, macht einen tiefen und dauerhaften Eindruck.«
(Henry D. Thoreau, Tagebuch III)
4. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Fotorunde, PGI, birds!, botanie, insects!
2. September 20
· Autor: admini · Kategorie: Bücherregal, Zitatsammlung
»I found a prodigality of pattern and colour for which I was quite unprepared. It was a revelation of the splendour and fecundity of the natural world from which I have never recovered.«
(David Attenborough, Life on Earth)