Seebad Bansin | 12.04.11 bis 15.04.11 | 01
Die Ruhe und das Meer und ein Hauch von Damals …
A Prelude 01 Betrachtung des Wortpaares Urlaub–Sonne 02 Der Regen über Berlin, Berlin Hbf (tief) 03 Der Hauch von Damals 04 Souvenirüberlegungen 05 Max-Planck-Institut für Primatenforschung, Bereich Armaturenmethodik, Außenstelle Usedom 06 Tauchglocke und Insektenvielfalt 07 Die Hang-auf-Problematik 08 Urlaub am Meer und das Gold der Ostsee 09 … in Bildern
01 Betrachtung des Wortpaares Urlaub—Sonne
Viele Grüße aus Bansin/Usedom. Das Wetter ist schön, es regnet nicht sehr viel. Zumindest nicht ununterbrochen. Zumindest nicht sehr stark.
Bei manchen Menschen scheinen die Worte Urlaub und Sonne in einer einander derart bedingenden Beziehung verknüpft, dass Ihnen ein Urlaub ohne Sonne ein verlorener Urlaub ist. Die fatalen Auswirkungen dieser Denkweise auf Psyche und Laune des Reisenden bei Nichterfüllung der Ausgangsbedingung müssen hier nicht erläutert werden. Nicht so aber ich. Das Farbspiel eines nicht durch Sonne überspielten Himmels begeistert mich wie nichts. Zumal am Meer.
Und so beginnt der Morgen der Reise nach Bansin. Regen. Beim Ausstieg aus der Straßenbahn ein Riesenschauer. Einstimmung. Pudelnass. Ich erkenne das Gefühl wieder und habe das erwartungsfrohe Gefühl ich werde es immer besser kennenlernen. Doch nicht verzagen. Schon blitzt helles Licht und blauer Himmel durch das Dach der Bahnhofshalle in Leipzig. Das Mikroklima ist mächtig und verspricht wieder eindrucksvolle Farbformationen am Himmel über dem Meer. Und nassen Sand durch den man in Gummistiefeln patschen kann.
Und als sich der Zug durch die weite Ebene von Leipzig nach Bansin zieht, zeigt sich der Himmel schon als wäre man am Meer, zartes Lichtgelb und das dunkle Blau, und darunter das erst seit wenigen halben Wochen tiefgrün gewordene Land.
Und die Gedanken eilen voraus ans Meer. Gummistiefel bereit. Einen kleinen Weg von der Bergstraße 30 Meter hinunter, und wir sind da. Der orkanartige Wind der die Möwen durchpustet, auch. Pustet Energie in mich, vergessen die gestrige Sonnen- und Hitzegeschwächte Mattigheit. Das ist das Wetter das mir entspricht, wenn auch noch ohne Regen.
Mit den Gummistiefel patscht es sich vorzüglich. Die braunköpfigen Lachmöwen beäugen uns mehr als nur ein bisschen mißtrauisch, wie wir von Nässescheu unbeeinträchtigt zwischen den Elementen Strand und Meer wandeln. Auch wirken die Lachmöwen mit dem eingezogenen da nicht vorhandenem Hals ob des Wetters und des Winds der inzwischen sogar den nassen Sand hochreibt und Ihnen ums Gefieder schmiert mehr als nur ein bisschen mürrisch, während sie in lustig anzusehenden watschelnden Tippelschritten über den aufgeworfen Sand eilen. Ganz anders die über sie hinwegragenden Silbermöwen. Mit der Ausstrahlung eines Ozeandampfers wachen sie unbewegt wie Bojen hochmütig über den Strand. Mit keiner Wimper zuckend.