Bildrausch | 1
Der azorianische Urlaub rückt näher und näher und spornte zu neuem Kameraerwerb an. Meine erste Digitalkamera war vor etwa 2 Jahren die Canon Powershot A610. Nach der noch analogen Spiegelreflex ein wunderbar leichtes flexibles immer-dabeihaben-können-Gefühl, mit damals nicht gefühltem und meist auch nicht relevant sichtbarem Verlust an Bildqualität und weiterhin der Möglichkeit Blendenwerte und Verschlusszeiten manuell bestimmen zu können. Zusatzgewinn: die Makrofunktion.
Das einzige was mich sehnte war ein mehr an a) Zoom und b) Pixeln um a) weniger laufen zu müssen und b) großflächigere Ausdrucke machen zu können. Nicht dass ich bisher irgendein Digitalfoto in Postergröße ausgedruckt hätte. Wer weiß, vielleicht sähe es gar nicht so »vergrößert« aus, wie angenommen. Und c) unverwackelte Innenaufnahmen.
Nach für mich relativ ausgiebigem und langem abwägen, suchen und vergleichen und liebäugeln mit einer Spiegelreflexanschaffung, habe ich mich für einen für mich optimalen Kompromiss aus Handtascheneinsteckgröße, mehr Zoom, Funktionalität und mehr Lichtempfindlichkeit entschieden. Und heldenhaft nicht zum neuesten Modell mit mehr Weitwinkel und 9 Mio. Pixel gegriffen, sondern mich, um keine Bildrauschprobleme zu bekommen, für einen Brennweitenstart bei nur 38mm und dafür auch nur 8 Mio. Pixel entschieden. Ha! Hahaaa. Obs die eine Million ausgemacht hat? Fühlen sich 8 Mio. Pixel weniger gedrängt und gequetscht auf so einem schmächtigen kleinen Chip als 9 Mio.? Ich Narrine! Oder doch alles nur ein Problem des Isowerts? Nichts was ich anders als in Vermutungen beantworten könnte. Aber ich denke der Isowert isses. Oder auch das Pixelgedränge. Oder eben beides.
Das neue Objekt, dass mir die Welt in rechteckigen Ausschnitten näher bringen darf ist die Sony Cybershot DSC-H10. Trotz ihrer kapriziösesten Anforderungen an Speicherkarten und Akkumaterial, ihrer manchmal leeren Versprechungen und Unzulänglichkeiten habe ich sie natürlich in mein Herz geschlossen. Gerade diese Mängel machen aus ihr ein liebzuhabendes eigenständiges Wesen, auf dessen Stärken man sich zu konzentrieren hat, da man schließlich aus Schwäche und Bequemlichkeit, insbesondere Tragefaulheit, vielleicht bildqualitativ brilliantere und nicht unwesentlich teurere Modelle keines Blickes würdigte.
Gestern, der erste Testlauf. Habe mich bei bildhaft dramatischem Wetter vors Haus begeben, um fröhlich tirilierend vor mich hinzuknipsen. Die im ersten Moment schockierende, aber mittlerweile verkraftete und relativierte Ernüchterung kam ja auch erst vor dem heimischen Bildschirm …