Petula ::: Me and My Drummer | 4.06.16 | Parkbühne Geyserhaus
Die Vorband Petula besteht aus einem optisch sehr an Kristofer Åström erinnernden Typ, der ein Shark-T-Shirt trägt. Die Musik gitarrenschwer von Elektronik unterwandert, und das gefühlvoll geloopte Gesamtarrangement bildet mit beeindruckender Wucht einen ausfüllenden Freiraumklang.
Der Gesang dehnt sich von sanften Songwritertönen über kopfhoch exaltiert bis vollkommen Twin Peaks-geflippt, dazu ausschweifende Gestik die an die hohe Schule David Eugene Edwards reicht. Wenn man White Whine gesehen hat, dächte man, das ausgeflipptest Mögliche gesehen zu haben. Doch die Erde ist groß. Ein Erinnerungshauch Muse, Roman Fischer. Und Helge.
Wie immer von der schlafwandelnd sicheren, wie beiläufigen Präzision sich selbst loopender Künstler beeindruckt. Ein abschließender Dank geht nicht nur an die Hauptband, das Team und die Veranstalter, sondern auch an all jene die ihm vorher beim Joggen durch den Park zugewunken und angefeuert haben. Der Abgang wird durch die sich nicht öffnende Tür in der Bühnenmitte erschwert, und sogleich stilistisch durch sich seitlich davonschleichende Pantomime gerettet. Ein gewisser Andrang am dort befindlichen Merch-Stand zeugt von entfachter Begeisterung.
Me and My Drummer, ein (i) wie (ii) gewohntes (iii) Vergnügen. Es ist eine jedesmal herausragende Freude wie das Frl. Charlotte ihre nicht nur stimmlich umwerfende Bühnenpräsenz in den Zwischenansagen und hin und wieder auch mitten in den Songs mit bezaubernd flappsigen Humor selbstironisch bricht.
Wenn während dem Wechsel von Taste zu Gitarre doch mal Schweigen ist, dann dringt der Abendgesang verschiedener Stadtamseln über die Zuschauerreihen hinweg. My Drummer hat zwei Gongs die zu einem Lied eingesetzt werden. Im Unterschied zum letzten Mal immer mehr des in schrillbunten Tönen schillernden 80er-Popappeals. Doch greift das Frl. Charlotte auch immer öfter und mit sichtlichem Spaß schrammelnd zur e-Gitarre, bzw. mopst sich auch mal die Baritongitarre eines befreundeten Musikers. Möglicherweise ein neuer Pfad der ausgekundschaftet werden wird. Es lärmt sich ebenso schön wie auf dem diesmal zweistöckigen Tastenbau, und auch die mal leisen, mal irrwuchtigen westernen Töne bestehen ausgezeichnet. Irgendwann fliegt eine Blaumeise suchend um das Scheinwerfer-Haltegitter über der Bühne herum. Eins vor der Zugabe, You are a Runner. Es wird zunehmend getanzt. Ein entspannt turbulenter Abend verneigt sich und klingt aus.