Okta Logue | 29.09.16 | Werk II
»Portugal. the Man’s deutsche Reincarnation mit Schlaghose und Rüschenhemd.«
(Hr. Walte)
In jedes Konzert trägt der Konzertbesucher etwas von sich mit hinein. So fließt ein ausgelassen entspannter Frühherbsttag am See in ein Konzert dessen Musik die Farbe von selbstgemachten Honig hat, und in einer beglückenden Aufführung von Hotel California kulminiert.
Die Bühne bevölkert sich, und der Blick wird als erstes von einer weiß leuchtenden Erscheinung in Schlaghose und Hemd in Anspruch genommen, wodurch ein unmittelbares Rockys-Gefühl auflebt. Verstärkend kontrastierend wirken die farbenlichte Ausleuchtung der Bühne und die bunten Gitarrengurtmuster. Es ist alles vorbereitet und eingestimmt um sich in eine jedweden auf dem zurückliegenden Zeitweg fassbaren Musikstil mitreißende Ausweitung legendärer Musikjahrzehnte hineinfallen zu lassen. Es schillert, glitzert, funkelt, rauscht und kracht, während man sich doch samtweich von allen Musikpartikeln eingefangen fühlt in diesem wunderbar gediegen chilligen und doch wirbelnd vorwärtstreidelnden Musikkosmos von Okta Logue.
Der Beginn der Stücke mal in schlichtem Einsatz, in just to hear you sleep ein berückend getaktetes Intro der Orgel, dessen Töne die Stücke beinahe unmerklich unterwandern, und meist beendet mit einem sanft wie lässig aus dem Handgelenk auslaufendem Schlussakkord. Dazwischen liegt der Klang von weich beklöppelten Schlagzeugzimbeln, die dieses wunderschön aufbrausende und anschwellende Blechbrausen von sich geben, raschelnde Rhythmusrasseln, eine Stimme die in ihrem Klang beim nicht Hinsehen immer wieder geistverwirrend Hr. Abay auf der Bühne materialisieren lässt, und passgenau in die Atmosphäre der Stücke fließt, und ein ganzer Teppich aus Gitarren- und Bassgitarrenklängen, eine hohe Anzahl an Slides beinhaltend, die Posaunen aus Ballads of a Burden der Aufmerksamkeit kaum wahrnehmbar ersetzend, melodieschaukelnd und plänkelnd, glücklich verträumt, Weite, das ganze Leben in tiefen Atemzügen in sich aufnehmend. Wenn der Blick das Abbild von Hr. Abay verscheuchend sich wieder zur Bühne wendet, wird er von den Grimassen im Gitarrenspiel des Gitarristen in Beschlag genommen, doch wie könnte man nicht verzückt sein, wenn aus dem Instrument dass man in den Händen geborgen hält diese klaren, hellplingenden, Waberklangeffektklänge zu hören sind.
Und dann die erste Zugabe, Hotel California. Die Gesangsstimmen in sacht umeinander drehendem Tanz, und vier besaitete Instrumente dehnen die Zeit in nostalgisch betörendem goldenem Schimmer, und das Herz jubelt während es die sich einander umwickelnden und schraubenden Gitarrensoli die sich zum Ende meisterlich ineinanderfädeln gebannt verfolgt.