Therese Aune ::: Einar Stray Orchestra | 25.04.17 | UT Connewitz
Man stelle sich vor, nach einer sphärisch in nachtnebeligen Feenwäldern verträumt geträumten Nacht erwacht man munter bis energieplatzend mit tausend Ideen die alle gleichzeitig umgesetzt werden wollen voll quirligen Tatendrangs und Übermut. So in etwa wirkt das Fräulein Aune im Vergleich zu ihrer letzten Darbietung im UT.
Das Instrumentarium des Abends besteht aus Synth-Tasten, die in komplexen Mustern verwobene Klänge und Rhythmen wiedergeben, und viel weiterer Elektronik, durch dessen Klänge sich Therese Aunes Stimme und warmherziges Wesen als Faden spannt, wie ein aus goldschimmerndem Zwirn gewirkter Stoff mit Spitzen. Im stürmischen Synthmeer taucht der Eindruck auf, dass sich Therese Aune mit ihren neuen Stücken auf Gleisen bewegt, die im Gleismeer in diesselbe Richtung wie die von Me & My Drummer führen.
Das letzte Stück ist darin wie ein Blick zurück. Broken Bird, dieser Song mit dem so rührend bezaubernden Text. Es gibt wieder selbstgebastelte CDs, wie Fräulein Aune mit einem »kind of pirate copying myself« bekannt gibt.
Im Universum von Stray gibt es offensichtliche Neuzugänge. Das Nord Piano ist mit silbernem Gewebe verkleidet und warmes Kugellicht ausstrahlende Glühbirnenketten sind um diverse Instrumente und Mikrofone gewickelt.
Doch ansonsten ist alles wie immer, ist es als ob sich die Abende in einer lang perlenden Kette außerhalb der Zeit stehender Momente aneinanderreihen. Höchstens vielleicht der Eindruck, besonders bei dem ein oder anderem schon länger bekannten Lied, das diese noch ungestümer gespielt und gelebt werden, Liedzeilen wie »we are indifferent cowards« noch mehr herausgeschrien werden.
Und über all den Abenden liegt der Zauber wie diese verschiedenartigen Elemente und Stile übereinandergeblendet werden. Die Instrumente schwelgen in Post Rock mit elektronischen Einsprengseln, im Gesang liegt frohgelaunter Pop, dahinter die düsteren Stimmungen des Lebens erahnbar, der orchestrale Aufbau der Stücke, die Gedankentiefe in ihnen, und immer wieder diese zutiefst magischen Momente wenn die Stimmungen sich unmerklich spürbar ändern, und dabei meist einen ganzen Strudel komplexer Rhythmen und Melodien mit sich reißen und verwirbeln, ein perfekter Reigen der mit Hingabe und strahlend guter Laune vollführt wird.
Zur Zugabe gesellt sich Therese Aune mit auf die Bühne. Ein vielstimmiges hochfrequent verpfeifendes überirdisches Summen wie verglühende Lichter am Himmel zu see you sin ersetzt als ornamentloser Akzent das bis dahin zu diesen Gelegenheiten Vorgetragene for the country, und entsendet einen berauscht und beseelt in die Nacht.