woolf ::: still selbst sein
»Denn jetzt brauchte sie über niemanden nachzudenken. Sie konnte sie selbst sein, allein sein. Und das war es wonach sie jetzt oft das Bedürfnis verspürte — nachzudenken; nein, nicht einmal nachzudenken. Still zu sein; allein zu sein. All das Sein und Tun, das raumgreifende, glitzernde, vernehmliche, verdunstete; und man schrumpfte, mit einem gewissen Gefühl der Feierlichkeit, darauf zusammen, man selbst zu sein … dieses Ich, das seine Bindungen abgeworfen hatte, war frei für die seltsamsten Abenteuer. Wenn das Leben für einen Augenblick Ruhe gab, schien die Reichweite der Erfahrung grenzenlos. … wenn man seine Persönlichkeit einbüßte, büßte man auch die Hektik, die Eile, die Unruhe ein; und dann drängte sich jedesmal ein Ausruf des Triumphierens über das Leben auf die Lippen, wenn die Dinge sich in diesem Frieden, dieser Ruhe, dieser Ewigkeit zusammenfügten.«
(Virginia Woolf, der Leuchturm)