The Slackers | 14.11.08 | SO36
Darling please, please decide
I can’t wait any longer
See the night is long and I ain’t getting any younger
(Please decide)
Slackers, The Allerfeinste Band aus New York. Bandgründung 1991. Da gelernt wurde, dass man Genre-Angaben die Bands auf MySpace tätigen nicht als richtungsweisend ansehen darf, da diese nicht zwingend ernst gemeint sind, wird an dieser Stelle darauf verzichtet sie unter Ska, Reggae und Soul einzuordnen, weil dies natürlich absolut unzutreffend ist und lediglich den eigentümlichen Humor der Band widerspiegelt. Auch auf die wunderschöne Beschreibung aus der Bandbiografie Imaginary-Jamaican-Rock-and-Roll kann nicht zurückgegriffen werden. Vielmehr muss hier mit dem von mir gestern zum ersten Mal gehörten Begriff Rocksteady geworfen werden, der auch viel hübscher ist, wenn er auch den nicht geringen Nachteil hat, dass man zur Beschreibung wie Rocksteady denn klänge genötigt, gezwungen wäre zu sagen, dass man es sich wie eine Mischung aus Ska, Reggae und Soul vorstellen könne.
Für das Bühnengeschehen bestimmend wirken ¬der Saxofonist, ¬der Bassist, ¬der Posaunist, und ¬der Keyboardist. Weniger auffällig sind der Schlagzeugmann, sowie der Gitarrist (¬weitere Bandmitglieder).
Bassist, der Wurde 2007 im ¬Mc Cormack’s Ballroom in einem sehr schlecht sitzenden, zerknitterten weißen Anzug gesehen. Trägt inzwischen gut sitzende, weiße Anzüge und dazu harmonisierendes strahlend weißes Gebiß, das ihn, der er seitlich zum Publikum steht und mit seinem auf einem Schemel befindlichen E-Bass tanzt, dabei unterstützt mit einer Kopfdrehung nach rechts und einem breitbrilliantem Wahnsinnsgrinsen musikbeglückt in das Publikum zu strahlen.
Saxofonist, der Disco-Dave. Mitunter auch Gesang. Wirkt etwas schluffig und meist nonchalant teilnahmsvoll, doch entspannt. Steigert durch diese zur Schau getragene Relaxedness die Ausstrahlung des ¬Bassisten.
Posaunist, der Häufiger auch Gesang, meist der Schmachtendere. Hauptinterakteur mit Publikum, zuständig für Songansagen, Beschreibungen und Erzählungen aus dem Leben einzelner Bandmitglieder und Anfeuerungsrufe. Stimmorgan eventuell, doch nicht zwingend, aufgrund des Posaunistentums sagenhaft ausgebildet und porentief rein. Flexibel selbst im schnellen Wechsel mit der Posaune einsetzbar. Stimme erreicht nach zweistündiger Aufwärmphase, um deren Stimmklang den Posaunisten tausend andere Sänger beneiden müssen, in der zweiten Zugabe noch ungeahnt weitere Höhen. Diese Wortwahl soll allerdings nicht auch nur im entferntesten den Eindruck erwecken, er würde hoch singen. Denn dieser Eindruck wäre falsch. In einer Blues-Brothers-artigen Hey-i-Hey-i-Hey-i-Hey-i-Hey-Performance schallt es Can you hear me? durch das ¬SO36, was an dieser Stelle nichts anderes als eine rethorische Frage gewesen sein kann.
Keyboardist, der Hauptsänger. Entspricht durch Behutung ziemlich genau dem Bild des typischen New Yorker Bar-Club-Szenengängers. Wirkt eigentlich viel zu jung für die Band und man möchte meinen er wäre erst nachträglich von den großen Bandmitgliedern aufgenommen worden. Ist aber von Anfang an dabei und für die meisten Songs der Schreiberling.
Bandmitglieder, weitere Sie sind weniger auffällig als ¬der Saxofonist, ¬der Bassist, ¬der Posaunist, und ¬der Keyboardist und entziehen sich dadurch der weiteren Beschreibung.
SO36, das Sehr neutrales, technisches Ambiente mit tiefschwarz getünchten Wänden. Die Band sieht in dieser Umgebung aus, als würde aus technischen oder monetären Gründen ein Film vor blauer Wand gedreht, um sie später vor das richtige Motiv zu setzen. Zumindest ist das der Eindruck wenn man sich daran gewöhnt und erfreut hat, sie einmal im ¬Mc Cormack’s Ballroom sehen zu dürfen. Nun versteht sich auch die damalige wiederholt geäußerte Euphorie der Band das ausgesprochen schicke Konzerthällchen betreffend.
Mc Cormack’s Ballroom, das Am Pub angeschlossener Konzertsaal der durch Holzboden, Scherbenklunckerkronleuchter, gediegener roter Tapete im Inselstil, und inzwischen durch an die Wand gepappte Loge samt der beiden Nörgelalten von der Muppet Show besticht. Der Ort an dem die Slackers in ihrer vorgesehenen, natürlichen Umgebung scheinen. Idealerweise sollte man diesen Ort immer am darauffolgenden Abend eines Slackerskonzertes besuchen, falls dieses nicht dort stattgefunden hat. So kann man wenn man auf die Bühne blickt auf der momentan zwei pollunderte Soul-DJs vor ihren Plattenspielern stehen, glücklich in die Vergangenheit fallen und, indem man die Augen ein bisschen blinselnd zusammenkneift, das tags zuvor vor dem neutralschwarzen Hintergrund aufgenommene Filmmaterial des Slackerskonzertes in das richtige Motiv projizieren.
Musik, die Rocksteady. Sehr tanzbar. Hin und wieder ein bisschen Shalalaalaa und Duuubiduuu. Yeah! Perfekte Oberfläche für die ¬Texte.
Texte, die Spielen meist in Liebesdingen. Tändeln zwischen zahlreichen Klischees und charmantem Umwerben. Erzeugen im Zusammenspiel mit ¬der Musik fröhliches Schmunzeln und Laune.
Oh, nobody knows
Where the money goes,
Should be enough to feed the world,
But not enough to feed my girl.
(Feed my Girl)