lost on diy ::: eine Unzufriedenheitserklärung
Auszüge aus e-Kommunikation 2009, kommentiert
ich bin so stolz ein Ingenieur zu sein
einfache Montage einer Fassung mittels Lüsterklemme an Stecker
Habe mir heute eine Glühbirnenfassung und ein dazu passendes Stromkabel im Baumarkt besorgt, weil ich für ein Geburtstagsgeschenk in diese Richtung »nicht mehr existenter Link zu Zauperlampe« experimentiere. Die Richtung stimmt, doch bisher würde ich es trotzdem ein Scheitern nennen.
Wie auch immer, ich habe Glühbirnen mit dickerer Fassung, die nicht in die Stehlampen passen, und will ja immer ausprobieren, wies jetzt in unmittelbarer Wandnähe so wirkt, nachdem ich die Tupfen dicker und größer gemacht habe. Ab einer Entfernung von 1 Meter verpufft die Wirkung sowieso. Bisher musste ich dazu immer auf einen Stuhl, die Glühbirne aus der Deckenlampe schrauben, auswechseln, vom Stuhl runter, Licht an, gucken, enttäuscht sein, weißes Blatt in die Nähe halten um Wand zu simulieren, wieder auf den Stuhl, hach mist, vergessen Licht auszumachen, vom Stuhl runter, Licht aus, auf Stuhl hoch …
Neben dem sportlichem Problem ist die Deckenlampe einfach zu weit von der Wand weg so das man den Effekt nicht abschätzen kann.
Also jetzt: Stromkabel mit Stecker und hey Luxus, ich habe mich sogar für die Variante mit An-Aus-Knipsschalter entschieden + Lüsterklemme + Glühbirnenfassung. Stecke die Drähte in die Lüsterklemme, frage mich wie weit ich sie stecken muss, und ob es so stimmen kann dass um die Drähte am Glühbirnenfassungsteil nochmal so Extrametall drumrumgeknibbelt ist, suche einen Schraubenzieher mit dem ich in die dünnen Lüsterklemmenschraubenröhrchen (→ Achtung Fachbegriff) komme, zerlege dazu Patricks Taschenmesser, schraube und zurre das ganze fest. Schraube die Glühbirne ein, stecke den Stecker in die Steckdose und wappne mich gleichzeitig des hereinbrechenden Flutlichts (25 Watt): nichts passiert.
Schraube alles wieder auseinander, lasse von Patrick diese zusätzliche Metallummantelung wegknibbeln (mit Patricks Taschenzange die er beim Weihnachtswichteln bekommen hat), schraube alles wieder zusammen, hilfreicher Weise findet Patrick an der Taschenzange auch einen Taschenschraubenzieher der passt, stecke wieder den Stecker in die Steckdose, kneife die Augen zusammen: wieder nichts. Frage mich ob es richtiger wäre die Klemmschrauben über der Kunststoffummantelung festzuklemmen damit sich die Drähte innerhalb noch mehr berühren. oder ob eines der Teile schlichtweg defekt ist.
Denke mir dass es so schwer nicht sein kann, eine blöde Lüsterklemme und zwei Kabelenden zu verbinden. Nehme nochmal alles auseinander. Fordere Patrick auf in google zu recherchieren wie eine Lüsterklemme genau zu verwenden ist (→ J.K. Jerome, Onkel Podger!). Schraube Drahtenden, Lüsterklemmen und Glühbirne noch fester zusammen. Stecke wieder den Stecker in die Steckdose. Bemerke meinen unterbewussten Ingenieur wie er mir schon seit verzweifelten Minuten etwas zu Bewusstsein schreien möchte. Die Glühbirne bleibt dunkel. In meinen Kopf hallt es wieder: der Schalter! Knipse den verd… Schalter an!
Fiat lux!
Schon die Vorgeschichte des geeigneten Farbenerwerbs gestaltete sich …
Fahre auf dem Weg zur Arbeit an einem Kunstbedarfsladen vorbei, der Farben für den Modelleisenbahnbedarf hat. Aber nur in Tauchsiedergrün. Herr im Laden berät mich aber supernett und schickt mich mit drei Acrylfarben (für die er aber nichts garantieren kann) wieder heim. Stelle zuhause fest dass mein Verdacht, dass Acrylfarben das sind womit ich eh male richtig ist. Fange trotzdem motiviert an. Die Farbe sieht überhaupt nicht so aus wie bei der Frau im Netz. Farben sind nicht hübsch klar, sondern irgendwie krümelig. Bin enttäuscht. Einschrauben in Deckenlampe bringt überhaupt keine Wirkung, außer man hält weißes Blatt in 30 cm Abstand davor. Fahre Tage später in Baumarkt um nochmal nach anderen Farben zu gucken. Und nach einer Fassung in die man die Lampen einschrauben kann. Berater kann mir keine besseren Farben geben, schickt mich aber mit heizkörpergeeigenetem Klarlack nach Hause, den ich über die Acrylfarbe pinseln werde.
Der Tag des Klarlackexperiments der retten soll was noch zu retten ist, ist gekommen. Zeug stinkt bestialisch chemisch und räuchert ganzes Haus voll (man riecht es noch in leichten Anklängen wenn die Lampe etwa 3 Minuten leuchtet. Der Klarlack bringts optisch voll, meine Zufriedenheit steigt etwas an. Später zeigt sich auch, dass die Farbleuchtkraft beim Einschalten dadurch etwas gestiegen ist. Aber nicht so zimmerfüllend wies in meiner Vorstellung war. Übertreibe bei Lampe eins (orange) leider vor lauter Begeisterung mit der Klarlackmenge und es tropft alles voll. Muss eigentlich zur Arbeit. Wohin mit dem Ding zum Trocknen? Lasse mir super-Kordel-an-Fassung-festbinden-und-Glühbirne-damit-über-Waschbecken-hängen-Befestigung einfallen. Bin glücklich, meine Hände voller Lack und bang der Hoffnung dass die Lampen wenigstens ein bisschen Freude machen, und die Reaktion beim Auspacken der Baumarktfassung nicht allzu ratlos (Ästhetik?) ausfallen wird.
And this is why I was lost for diy …