fotorunde ::: antike tragik, libellenverrettung
… habe noch eine hoffentlich zu keiner Metaphorik hinreissende Geschichte die ich Dir erzählen mag weil wir am Schladitzer See doch so große Libellen gesehen haben. Ich habe an einem meiner Tümpelabendspaziergänge im Rosental mit einigen Minuten Mühe eine in feinen Pflanzengewirr verzwirrlte Libelle aus dem Flachwasser gerettet (ein viel zu biegsamer ein Meter langer Pflanzenstengel war notwendig um sie überhaupt zu erreichen) und sie dann auf einen sonnenbeschienen Ast zum Trocknen gelagert.
Sie hat auch fleißig mit ihren lädierten Flügeln rotiert und ich weiß natürlich dass Insekten nicht wirklich so etwas wie eine Mimik haben, doch ist ihr Blick nicht ganz und gar einer von drolliger Dankbarkeit wie ich es hineinprojiziere? Nun jedenfalls als sie so nett lange gebraucht hat um in Trockenflügelschlagübungen wieder flugtauglich zu werden (was mir viel Gelegenheit zu Fotos gab, auf der anderen Seite schwankte der Wind sie mir auch immer wieder aus dem Fokusbereich), und ich schon fürchtete sie kann nicht mehr fliegen, da hob sie mit einem Mal ab, und flog hoch und höher in den blauen Abendhimmel hinein, und ich konnte ihr bestimmt 30 Meter hinterherblicken, und es war so ein leichtes Gefühl. Sehe noch ganz versonnen zu der Stelle weit über mir wo ich sie gerade noch sah bevor sie ein Punkt wurde und dann ganz zu weit weg war …
… da kommt eine Krähe von links angeflogen und genau über dem Punkt an dem sie sich jetzt wohl befinden musste, sackt … die Krähe … so eigentümlich … nach unten … im … Flug … weg … wie … nunja, wie um etwas aus dem Flug zu schnappen. Meine Libelle! Ich stand da, starrte ins Blau und konnte es sehr lange nicht fassen. Ich hatte sie doch gerade gerettet, und sie schwob so glücklich und frei ins Blaue hinein!
Neinnein, nichts soll uns diese kleine Episode über das Leben sagen.